Dass die Bank Überweisungen stoppt oder Konten sperrt, kommt schon mal vor. Bei Bitcoin sollte das eigentlich nicht passieren.
Bitcoin ist zensurresistent, niemand wird ausgeschlossen, alles ist erlaubt?
Möchte man meinen.
Doch: Miner haben bereits Transaktionen zensiert – von Bitcoin-Adressen, die vom Office of Foreign Assets Control (OFAC) sanktioniert wurden. Ein Beispiel:
Bitcoin-Entwickler 0xB10C zufolge hat der Mining-Pool F2Pool vier Transaktionen von OFAC-sanktionierten Adressen nicht validiert. Offenbar wurden diese Transaktionen absichtlich herausgefiltert. F2Pool-Mitgründer Chun Wang verteidigte daraufhin seine Position:
“Warum bist du überraschst, wenn ich mich weigere, Transaktionen für Kriminelle, Diktatoren und Terroristen zu bestätigen? Ich habe doch jedes Recht, keine Transaktionen von Wladimir Putin und Xi Jinping zu bestätigen, oder nicht?”
Transaktionen zu verhindern, die mutmaßlich mit Terrorismusfinanzierung zusammenhängen, ist sicherlich hilfreich.
Doch was, wenn plötzlich Transaktionen einfacher Nutzer zensiert werden und die Dezentralität sinkt? Welche Rolle spielt der Einfluss großer Miner dabei?
Wenn die Miner beginnen, Transaktionen abzublocken, wandert die Zensur direkt auf die Base-Layer von Bitcoin.
Wie zu erwarten, sorgte das für Entsetzen in der Community. Schließlich ist es eine der wesentlichen Eigenschaften von Bitcoin, sich Zensur zu widersetzen. Zwar zensieren Mittelsmänner wie Börsen schon lange und das stößt auch auf ein relativ weites Verständnis. Doch wenn die Miner damit beginnen, wandert die Zensur auf die grundlegende Schicht von Bitcoin. Sie droht, total zu werden.
Die Webseite „Miningpool.Observer“ führt eine Liste von „fehlenden Transaktionen“. Dazu simuliert sie den nächsten Block mit dem eigenen Knoten auf Basis des Standard-Algorithmus von Bitcoin Core, der Transaktionen üblicherweise nach Gebühren sortiert, und gleicht die tatsächlichen Blöcke damit ab. Wenn Transaktionen fehlen, die eigentlich im Block enthalten sein sollten, muss dies einen Grund haben.
ViaBTC ignorierte Ende September eine Transaktion von der Adresse 1ECeZBxCVJ8Wm2JSN3Cyc6rge2gnvD3W5K, und Foundry Ende Oktober eine von 3PKiHs4GY4rFg8dpppNVPXGPqMX6K2cBML. Beide Adressen stehen auf den OFAC-Sanktionslisten der USA. Die erste gehört einer russischen Börse, die Ransomware-Einnahmen gewechelt hat, die zweite einem Chinesen, der Fentanyl in die USA schmuggelte. Allerdings gibt es in beiden Fällen plausible Erklärungen: ViaBTC hat die Transaktion mit zahlreichen weiteren gegen bevorzugte Transaktionen ersetzt, bei Foundry war die Transaktion ganz frisch im Mempool, etwa 30 Sekunden.
Interessanter wird die Situation bei F2Pool. Der Mining-Pool fiel mit vier Blöcken zwischen dem fünften und 22. Oktober auf, in denen Transaktionen fehlten, die versuchten, Bitcoins von der Adresse des chinesischen Drogenschmugglers auszugeben. Zwar sind die Transaktionen auch bei moderaten Gebühren relativ groß. Doch da F2Pool in denselben Blöcken vergleichbare Transaktionen bestätigt hat, ist die Schlussfolgerung plausibel, „dass F2Pool derzeit Transaktionen filtert.“
F2Pool-Gründer Wang Chun hat kurz darauf angeblich getweetet, dass man fortan den Transaktions-Filter deaktivieren werde, bis die Community einen Konsens zu diesem Thema findet. Er gab also offiziell zu, dass F2Pool Transaktionen zensiert.
Tatsächlich ist der Schritt von einem zensurresistenten zu einem zensierten Netzwerk nicht so weit, wenn man über die Akteure geht. Die beiden vor F2Pool größten Pools, Antpool und Foundry, verifizieren schon heute die Identität ihrer Miner. Man braucht nicht allzu viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass sie über kurz oder lang, ob freiwillig oder unfreiwillig, beginnen, ebenfalls Finanzsanktionen zu zensieren. Zusammen mit F2Pool hätten diese 3 Pools schon fast 70 Prozent der Hashrate.
Warum sollten sie sich nicht weigern, wenn sie die Option haben? Transaktionen NICHT zu bestätigen bedeutet lediglich, dass ein Miner die Rechte wahrnimmt, die ihm das System gibt. Es wäre an sich eine ethische Entscheidung, keine Kriminellen zu bedienen.
Gleichzeitig kann man aber auch argumentieren, dass sich Pools aus ethischen Gründen dafür entscheiden, diese kriminellen Transaktionen zu bestätigen. Denn die Zensurresistenz von Bitcoin ist ein größeres Gut als die einzelnen kriminellen Zahlungen ein Übel sind?
Und auch dann, wenn 100 Prozent der Miner eine Transaktion ablehnen, reicht es, wenn irgendwann in Zukunft ein einzelner Miner sie bestätigt. Die Zensurresistenz von Bitcoin hängt also eben nicht vom Verhalten der einzelnen Akteure ab. Bitcoin bleibt vollkommen unberührt davon, dass einzelne Pools die OFAC-Sanktionen umsetzen, egal wie viele.
Allerdings gibt es ein Szenario einer „harten“ Zensur. Dazu müssten die Pools noch einen Schritt weitergehen: Sie müssten sich nicht nur weigern, bestimmte Transaktionen zu bestätigen – sondern aktiv andere Blöcke zurückweisen.
Eine solche harte Zensur dürfte in naher Zukunft nicht zu erwarten sein. Doch langfristig ist sie durchaus denkbar, und Bitcoiner sollten das zumindest wissen.
Quellen:
https://www.btc-echo.de/news/miner-monopol-wird-zensur-zum-problem-fuer-bitcoin-184407/
Mein persönliches Fazit:
Die meisten Bitcoiner denken tatsächlich, dass Bitcoin zensurresistenten sein.
Die Frage die sich mir stellt ist folgende:
Was passiert mit der Zensurresistenz von Bitcoin wenn die USA immer mehr und mehr Einfluss auf Bitcoin nehmen? Wäre Bitcoin schon längst verboten worden wenn er Zensurresistent wäre?
Ist es also doch besser Altcoins zu unterstützen damit der Kampf der Währungen bestehen bleibt?
Wie ist deine Meinung?
English
It does happen that the bank stops transfers or blocks accounts. This shouldn't really happen with Bitcoin.
Bitcoin is censorship-resistant, no one is excluded, everything is allowed?
Or so you would think.
But miners have already censored transactions - from Bitcoin addresses that have been sanctioned by the Office of Foreign Assets Control (OFAC). An example:
According to Bitcoin developer 0xB10C, the mining pool F2Pool did not validate four transactions from OFAC-sanctioned addresses. Apparently these transactions were deliberately filtered out. F2Pool co-founder Chun Wang then defended his position:
“Why are you surprised when I refuse to confirm transactions for criminals, dictators and terrorists? I have every right not to confirm transactions from Vladimir Putin and Xi Jinping, don’t I?”
Preventing transactions that are suspected of being linked to terrorist financing is certainly helpful.
But what if transactions by ordinary users are suddenly censored and decentralization decreases? What role does the influence of large miners play in this?
When miners start blocking transactions, censorship migrates directly to the base layer of Bitcoin.
As expected, this caused horror in the community. After all, one of the essential characteristics of Bitcoin is that it resists censorship. Intermediaries such as exchanges have been censoring for a long time and this is also met with relatively broad understanding. But when miners start doing this, censorship migrates to the basic layer of Bitcoin. It threatens to become total.
The website "Miningpool.Observer" maintains a list of "missing transactions". To do this, it simulates the next block with its own node based on the standard Bitcoin Core algorithm, which usually sorts transactions by fees, and compares the actual blocks with it. If transactions that should actually be included in the block are missing, there must be a reason for this.
ViaBTC ignored a transaction from the address 1ECeZBxCVJ8Wm2JSN3Cyc6rge2gnvD3W5K at the end of September, and Foundry ignored one from 3PKiHs4GY4rFg8dpppNVPXGPqMX6K2cBML at the end of October. Both addresses are on the US OFAC sanctions lists. The first belongs to a Russian exchange that exchanged ransomware proceeds, the second to a Chinese man who smuggled fentanyl into the US. However, there are plausible explanations in both cases: ViaBTC replaced the transaction with numerous others for preferred transactions, while at Foundry the transaction was very fresh in the mempool, about 30 seconds ago.
The situation at F2Pool is more interesting. The mining pool was conspicuous by four blocks between October 5th and 22nd in which transactions attempting to spend bitcoins from the Chinese drug smuggler's address were missing. The transactions are relatively large, even with moderate fees. But since F2Pool confirmed comparable transactions in the same blocks, the conclusion is plausible "that F2Pool is currently filtering transactions."
F2Pool founder Wang Chun reportedly tweeted shortly afterwards that they would deactivate the transaction filter from now on until the community finds a consensus on the issue. So he officially admitted that F2Pool censors transactions.
In fact, the step from a censorship-resistant to a censored network is not that far if you go by the actors. The two largest pools before F2Pool, Antpool and Foundry, already verify the identity of their miners. It doesn't take much imagination to imagine that sooner or later, whether voluntarily or involuntarily, they will also begin to censor financial sanctions. Together with F2Pool, these 3 pools would already have almost 70 percent of the hashrate.
Why shouldn't they refuse if they have the option? NOT confirming transactions simply means that a miner is exercising the rights that the system gives him. It would in itself be an ethical decision not to serve criminals.
At the same time, however, one can also argue that pools choose to confirm these criminal transactions for ethical reasons. After all, Bitcoin's censorship resistance is a greater good than individual criminal payments are an evil?
And even if 100 percent of miners reject a transaction, is it enough if a single miner confirms it at some point in the future? Bitcoin's resistance to censorship does not depend on the behavior of individual players. Bitcoin remains completely unaffected by individual pools implementing OFAC sanctions, no matter how many.
However, there is a scenario of "hard" censorship. For this to happen, the pools would have to go one step further: They would not only have totend to confirm certain transactions - but actively reject other blocks.
Such harsh censorship is unlikely to be expected in the near future. But in the long term it is quite conceivable, and Bitcoiners should at least know that.
Sources:
https://www.btc-echo.de/news/miner-monopol-wird-zensur-zum-problem-fuer-bitcoin-184407/
My personal conclusion:
Most Bitcoiners actually think that Bitcoin is censorship-resistant.
The question that arises for me is this:
What happens to Bitcoin's censorship resistance if the USA exerts more and more influence on Bitcoin? Would Bitcoin have been banned long ago if it were censorship-resistant?
So is it better to support altcoins so that the battle of currencies continues?
What is your opinion?