Liebe Leserinnen, liebe Leser
Diese Beitragsserie heißt ja «Achtsames Wochenende», vielleicht ist es an der Zeit einmal über den Begriff der Achtsamkeit selbst zu schreiben, bzw. nachzudenken.
In den letzten Jahren wendeten sich viele westliche Weisheitssucher den östlichen Wegen wie z.B. dem Buddhismus oder dem Zen zu. Yoga zu praktizieren ist heute in westliche Kulturen hip. In diesem Zusammenhang gewann auch der Begriff der Achtsamkeit, oft wird die englische Bezeichnung: «mindfulness» gebraucht, grosse Bedeutung.
Dies geschah unter anderem durch einige sehr populäre Autoren, wie z. B. Jon Kabat-Zinn, oder den nicht unumstrittenen spirituellen Lehrer Osho. Achtsamkeit im Kontext des Buddhismus oder einiger hinduistischer Strömungen, geht häufig einher mit einer Meditationspraxis und teilweise auch mit einer gewissen Entfernung von der Welt.
Das ist auch nicht verwunderlich, handelt es sich beim östlichen Weg doch um einen, der auf Rückzug ausgelegt ist. Achtsamkeit bedeutet dort volle Bewusstheit, im hier und jetzt. Dieser Zustand wird von den Meistern bis zur Auflösung des Selbst gesteigert.
Für einen Menschen, der mit beiden Beinen mitten im Leben steht, ist das kein gangbarer Weg. Aber Achtsamkeit kann dennoch eine Bedeutung haben und viel Positives bewirken. Für mich bedeutet sie ebenfalls Bewusstheit, aber nicht abseits der Welt, sondern mittendrin. Für mich ist das der westliche Weg, er wird primär im Leben und über das Erleben gegangen.
Achtgeben auf seine Umwelt und die Mitmenschen, aber insbesondere auf sich selbst. So wird der Alltag zur Meditationsübung. Man kann sich z.B. wunderbar auf seine Atmung konzentrieren während man Geschirr spült, oder Pflanzen gießt, sein Bett macht usw. Dafür brauche ich keine monatelange Auszeit in einem Ashram bei einem Guru. Ich kann achtsam sein, während in mit meiner Tochter im Sandkasten spiele. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Mir hilft das besser im Moment zu sein und auch einen Ausgleich zum oft hektischen Außen zu finden. Es ist eine Praxis wie sie der erwähnte Lehrer Jon Kabat-Zinn in seinen Büchern und Vorträgen beschreibt. Es lohnt sich durchaus einen Blick darauf zu werfen.
Veränderung zum positiven geschieht immer zuerst im Individuum, davon bin ich fest überzeugt. Bin ich mit mir selbst im Reinen und im Frieden, so kann ich es auch mit meinen Mitmenschen sein. Ich muss dazu bereits sein, mich selbst und meine Gefühle wahrzunehmen, das ist nicht immer einfach und es ist ein stetiger Prozess, es sind kleine Schritte auf einem langen Weg. Aber ihn zu gehen lohnt sich.
So ganz ohne schlauen Spruch, oder Geschichte will ich euch aber nun nicht ins Wochenende lassen, deshalb zum Schluss ein Zitat des besagten Jon Kabat-Zinn zum Thema Achtsamkeit:
Die beste Möglichkeit Momente einzufangen, ist aufmerksam zu bleiben. So kultivieren wir unsere Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, wach zu bleiben. Es bedeutet, zu wissen, was du gerade machst.
In diesem Sinne vielen Dank für das Lesen meiner Zeilen und ein achtsames Wochenende.
Bis bald.
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