Über die Digitalisierung von Routinen
Ich war bei dem Arzt, den viele Menschen am meisten scheuen. Richtig beim Zahnarzt! Es ging nur um Checkup und die professionelle Zahnreinigung. Ich fühle mich irgendwie wie ein kleines Kind, wenn die Zahnreinigungsfrau mir erklären will, wie man richtig Zähne putzt. Ich weiß schon wie man das macht, denn sonst hätte ich wohl kaum so schöne Zähne. Aber mit einem hat sie recht, ich drücke manchmal zu fest auf und einen Putzdefekt will ich nun auch nicht. Diese Mahnung habe ich schon mal gehört und eine Weile danach funktioniert das auch noch, dass ich mich selbst daran erinnere nicht fest aufzudrücken, aber leider gibt sich das nach einiger Zeit wieder und meine Gedanken fliegen während dieser trivialen Routine zu irgendwas Schönen, Spannenden oder eben zu den Dingen die ich dringend noch erledigen muss. So arbeite ich automatisiert meine Kauleiste ab und drücke dann ab und an zu stark auf.
Ich verwende gerne meine elektrische Zahnbürste - günstiges Basismodell zwar, aber genau das ist es, sie tut, was sie soll, nämlich rotieren und nach der Zeit wo der Hersteller meint es reicht, gibt es einen Impuls, aber ich darf weitermachen, wenn ich möchte. Nun gibt es welche die bei zu viel Druck dann einen Impuls geben und ich dachte mir, das könnte ich nun doch mal in Betracht ziehen. Meine Frage an die Reinigungsexpertin lautete dann so in die Richtung wie: "Gibts da nicht was von OralB?" und das hätte ich besser nicht gefragt.
Sie zeigte mir ganz Stolz das neueste Model und wie viele Programme es denn hätte. Meine scherzhafte Antwort war, dass ich meine Zahnbürste nicht mit einer App steuern möchte. Sie antwortete darauf, dass es für die Zahnbürste tatsächlich eine App gäbe. Na so weit kommt es noch, dass ich einen Admin brauche, um meine Zähne zu putzen oder dass diese dann nicht funktioniert, wenn die App ein Update braucht oder das Internet streikt. Nein das möchte ich nicht!
Als ich dann im Laden war, fragte ich eine Verkäuferin, ob sie mir sagen kann, welche Zahnbürste den Drucksensor hat, aber sonst keinen Schnickschnack und vor allem keine unzähligen Putzprogramme und Display. Nicht mal meine Nähmaschine hat ein Display und das ist auch gut so, denn das ist schon wieder etwas, das kaputtgehen kann.
Wie soll es anders sein, sie zeigte auf die Modelle mit Display, App und vielen Programmen und meinte, dass ich für eine gute Zahnbürste schon etwas mehr Geld hinlegen muss, als für das Basismodell. Ja, 10 Euro mehr, denn diese Ausführung hat denn den Drucksensor zusätzlich. Aber nicht 150 Euro, denn da sollte eigentlich entweder das Smartphone oder der Zahnarzt mit inbegriffen sein. Zudem geht es weniger um den Preis, sondern, dass ich den Schnickschnack nicht will.
Das Basismodell, welches noch im Angebot war, habe ich einfach als Reserve mitgenommen, denn das wird es vielleicht nicht mehr lange geben und vor allem hat es noch einen normalen Stecker statt USB. Wer lädt denn bitte Gadgets die ins Badezimmer gehören am PC auf? Ich bin gespannt, ob nun einige Gamer gleich "HIER" schreien. Ich hab sowieso schon viele Mehrfachstecker mit USB-Ladeplätzen bis diese dann wieder verändert werden und nicht mehr kompatibel sind. Selbst Lichterketten haben oft schon USB-Anschluss.
Ich bin auch nicht so süchtig nach elektrischen Zahnbürsten, dass ich sie mit auf Reisen nehme, da kommt eine Handzahnbürste mit und ich komme damit prima klar. Für zu Hause bin ich nun für die nächsten Jahre gut versorgt mit meinen Günstigen und wenn die nicht mehr laufen und es nur noch KI gesteuerte gibt, die einen nicht ins Bett lassen, oder zur Badezimmertüre raus, wenn man die Zähne 3 Sekunden zu kurz geputzt hat, dann greife ich zur Not auf
👈sowas zurück. Ach und sollte dann auch die Zahnpastatube plappern und nur noch mit einem speziellen Code über das Smartphone zu öffnen sein, dann weiß ich zum Glück wie man sowas selbst herstellt.
Vielleicht hätte ich noch fragen sollen, ob es dann auch eine Suchfunktion für diese Geräte gibt, denn wenn sie am Laptop hängen um zu laden, statt im Badezimmer, dann muss man sie noch suchen. Möglicherweise kann man in naher Zukunft mit dem Smartphone direkt Zähne putzen oder mit der Zahnbürste E-Mails versenden und telefonieren.
ACHTUNG: 07.02.2024 ist Mittwoch statt Montag
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