Liebe Naturfreunde,
vor 2 Jahren war ich im Wildnisgebiet Dürrenstein in Niederösterreich (Bericht und mehr Infos über den Ort hier) im Rahmen einer geführten Tour. Da mittlerweile Führungen in das Gebiet de facto nicht mehr angeboten werden, sind wir in der Nähe des Areals selbst wandern gegangen. Auch wenn wir natürlich nicht in der Kernzone des Naturschutzgebietes waren, haben wir doch interessante Pflanzen und Tiere gesehen!
Statt vorausgesagter Hitze erwartete uns Regenwetter, aber das kann einen Wanderer nicht aufhalten!
Jedenfalls konnten wir uns über Wassermangel nicht beklagen auf der ca. 23km langen Tour.
Ein zu den Schwanzlurchen gehörender Alpensalamander (Salamandra atra), der sich vermutlich nur dank des feuchten Wetters aus seinem Unterschlupf getraut hatte.
Die Alpensalamander haben die längste Tragzeit unter allen Wirbeltieren, 2 bis 5 Jahre, je nach Witterungsbedingungen! Danach gebären sie lungenatmende Jungtiere, die kein Wasser mehr benötigen (anders als bei anderen Lurchen, die noch mit Kiemen zur Welt kommen, die sie dann zurückbilden).
Diese Tiere stehen unter strengem Schutz, da ihre Lebensräume zunehmend zerstört werden!
Eine Hellgelbe Sommerwurz (Orobanche flava).
Wie auch bei der Schuppenwurz (die auch zu den Sommerwurzen zählt) betreibt diese Pflanzenfamilie nicht selbst Photosynthese (da sie keine Chloroplasten hat), sondern lebt rein parasitisch von ihren Wirtspflanzen.
Ein Großblütiger Fingerhut (Digitalis grandiflora).
Alle Vertreter der Gattung Fingerhut sind giftig! Sie enthalten herzwirksame Glykoside (Digitoxin/Digoxin), die bei richtiger Dosierung ein Heilmittel gegen Herzinsuffizienz sind, aber bei zu hoher Dosis zu tödlichen Herzrhytmusstörungen führen. Aufgrund der geringen therapeutischen Breite benutzt man diese Substanzen daher heute nicht mehr so häufig wie früher.
Eindrücke vom Wald.
Die vielen umgestürzten Baumstämme (i.e. das Totholz) sind Lebensraum für unzählige Arten,
Tiere, wie diese kleine Nacktschnecke,
Pflanzen (vor allem Moose),
Pilze,
und Flechten (das ist vermutlich Cladonia sp.).
Auch dieser stattliche Käfer krabbelte auf einem Baumstamm.
An diesem Stamm hat sich eine Steinfliege (Plecoptera) versteckt.
Die Larven der Steinfliegen sind teils räuberische Wasserbewohner. Die Adulttiere (die bei den Insekten Imagines heißen), werden nur wenige Tage bis Wochen alt, gerade Zeit genug, sich fortzupflanzen.
Ein Knabenkraut (Dactylorhiza sp.), das zu den Orchideen zählt.
Am Nachmittag kam dann auch die Sonne heraus.
Ein umgestürzter Baum hat einiges an Felsmaterial, in dem er verwurzelt gewesen war, beim Umfallen mit in die Höhe gerissen.
Teilweise war das Gelände recht steil.
Die Blüten der Türkenbund-Lilie (Lilium martagon) sind unverkennbar.
Als willkommene Stärkung boten sich Erd- und Heidelbeeren an - der perfekte gesunde Snack!
All pics by @stayoutoftherz