Liebe Naturfreunde,
noch hat die große Verfärbung im Wienerwald nicht begonnen und alles ist noch weitgehend grün.
In der Stadt dagegen sind die Blätter vieler Bäume schon gelb/braun (bei Euch auch?). Ein Zeichen, dass die Autoabgase (und die Dürre dieses Sommers war auch nicht hilfreich) den Stadtbäumen ziemlich zusetzt.
Aber ein untrüglicher Zeiger des Herbstes ist die (nomen est omen!) Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), die in den Wiesen hier üppig gedeiht.
In die (vor)herbstliche Stimmung passen auch die Blütenstände der Wilden Karde (Dipsacus fullonum) mit ihren stacheligen Hüllblättern.
Was jetzt noch blüht ist unter anderem die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) oder auch Zichorie.
Die Wurzeln der Zichorie wurden lange Zeit als Kaffee-Ersatz benutzt! Siehe hier, wenn Du mehr über die interessante Geschichte des Ersatzkaffees wissen willst.
Die Tropfen auf der Blüte sind übrigens Regentropfen, keine Tautropfen. Ich bin leider kein Frühaufsteher.
Die Besenheide bzw. das Heidekraut (Calluna vulgaris) wächst nicht überall, aber wenn, dasnn bildet es ansehnliche Gemeinschaften.
Die einzelnen Blüten sind zwar winzig, aber dank ihres zuckerreichen Nektars ein wichtiges Bienenfutter!
Ein Klebriger Salbei (Salvia glutinosa).
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) kann bis in den Oktober hinein blühen.
Sie kommt aus Nordamerika und gilt hier als invasiver (="problematischer") Neophyt, da sie sehr ausbreitungsfreudig ist (durch eine große Menge Samen und auch über Wurzelausläufer). Andererseits bietet sie auch Bienen und Schmetterlingen Nahrung.
Aber mehr und mehr nimmt man Früchte statt Blüten wahr, wie hier die des Gewöhnlichen Ligusters (Ligustrum vulgare), fälschlich auch als Hartriegel bezeichnet (weil sein Holz so hart ist, er ist aber nicht mit dem Hartriegel (Cornus) verwandt).
Für uns giftig, sind die Beeren des Ligusters aber für viele Vögel eine willkommene Nahrung im Winter.
Brombeeren (Rubus sect. Rubus) kann man schon seit Wochen ernten.
Die Früchte der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) dagegen sind nicht geniessbar!
Auch die Kastanien werden bald reif sein.
Die Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) verbreitet ihre Samen weder durch Wind noch indem sie Früchte ausbildet, die von Tieren aufgegessen und so verbreitet werden (wie beim meisten Obst), sondern allein über die Schwerkraft (Barochorie)! Die schweren Samen fallen mit ihrer Hülle zu Boden und je nach Gefälle rollen die Samen nach dem Aufplatzen der Hülle noch ein paar Meter weiter. Neben dem Anfertigen von Kastanienmännchen werden die Früchte auch als Wildfutter und in der Naturheilkunde eingesetzt. Roh kann man Kastanien nicht essen, da sie schwach giftig sind (Indianer zerdrückten Kastanien und gaben den Brei in Gewässer, um darin lebende Fische zu betäuben). Rehen und Hirschen macht das Gift offenbar nichts aus.
Für Pilze war es an diesem Wochenende aber noch zu früh (oder es wird heuer wieder kein Pilzjahr, wie schon 2021). Den einzigen, den ich gestern antraf, war dieser Baumpilz.
Ansicht von unten.
Leider ist die Tiefenschärfe der Handykamera nicht besonders.
Ein Schmetterling trocknet nach dem Regen seine Flügel.
Ein vor sich hin rottender Jägerhochstand. In der Nähe gibt es aber einige neue Hochstände (und die alten wurden einfach stehengelassen 🙁).
Apropos vor sich hin rotten. Der traurige Rest eines Holzstapels.
Wer den wohl angelegt und dann vergessen hat? Oder brauchte er den Rest nicht mehr? Schade um das Holz (als frischgebackener Holzofenbesitzer bin ich da etwas sensibilisiert😃, aber das ist eine andere Geschichte...).
Ausblick auf den 322m "hohen" Wolfersberg, der oben von einer netten Grünanlage bedeckt ist mit Resten echten Waldes, und an dessen Hängen sich komplett unerschwingliche Häuser bzw. Wohnanlagen anschmiegen.
Ich wünsche noch einen schönen Restsommer bzw. Herbstbeginn!
All pics by @stayoutoftherz