Gedanken zur Simulationshypothese

in #hive-1215662 years ago

Liebe Simulanten,

die Theorie, dass unsere Realität in Wirklichkeit eine Computersimulation ist bzw. wir alle in einer Art Matrix leben, ist so absurd und faszinierend, dass ich heute wieder darüber schreiben muss. Zuletzt hatte ich sie hier erwähnt, zusammen mit anderen Alternativen zur - überschätzten - Urknalltheorie.

Falls jemand noch nicht davon gehört hat, es geht darum, dass wir eventuell eine (für uns) supergenaue Simulation einer höherentwickelten Zivilisation sind, die über weit mehr Rechnerkapazität verfügt als wir heute haben. Möglicherweise sind es unsere eigenen Nachkommen (falls wir uns nicht vorher ausrotten oder in die Steinzeit zurückbombardieren), die auf diese Weise Geschichtsforschung betreiben - genauso wie wir mittelalterliche Musikinstrumente nachbauen oder Katapulte aus der Römerzeit. Wir lieben es, Dinge zu simulieren, von SimCity bis hin zu immer komplexeren Wettersimulationen und virtuellen Produkt- und sonstigen Tests, die Tests in der Realität zunehmend ablösen. Also eigentlich naheliegend, dass unsere Nachfahren das perfektionieren werden. An der Rechnerleistung wird es sicher nicht scheitern, wenn man annimmt, dass es eines Tages automatisierte Rechnerfabriken geben wird, die z.B. im Asteriodengürtel Metalle in Computer verwandeln werden können.

Was spricht denn überhaupt dafür, dass wir in einer Simulation leben?

Eine gute Frage, denn starke Behauptungen bedürfen zweifellos auch starker Belege! Hier eine Auswahl der Argumente:

  1. Nicht nur digitale Simulationen, sondern auch unser Universum selbst basiert letztlich auf Ja/Nein-Entscheidungen. Wie schon der Physiker John Archibald Wheeler 1889 dargelegt hat (1), können alle Fragen des Universums mit Ja oder Nein beantwortet werden, wenn man nur lange genug nachfragt. Da jede physische Gegebenheit unseres Universums letztlich aus einfachen Ja/Nein-Informationen besteht, ist unsere Realität auch ohne Annahme einer Simulation einem Computerprogramm nicht unähnlich! Auch Konrad Zuse, der Erfinder des ersten Computers, hatte 1969 in seinem Buch "Der rechnende Raum" das Universum als "digitale Maschine" konzipiert. Er war damit auch Wegbereiter der "Digitalen Physik" (2). Andere haben den Informationsgehalt des gesamten Universums seit seines Beginns mit 10120 bis 10122 Bit geschätzt (3).

  2. Unser Universum ist genau so aufgebaut, mit exakt den Werten der physikalischen Konstanten, sodass Leben ermöglicht wird. Blosser Zufall? Natürlich, wäre es anders, wären wir nicht da, um das festzustellen. So gesehen gibt es eventuell abermillionen Universen und nur wenige, die Leben tragen können, unter anderem unseres. Aber die Annahme der Simulationshypothese erklärt viel einfacher diesen scheinbaren Zufall, ohne erst Millionen anderer Universen erfinden zu müssen. Auch unter der (wahrscheinlichen) Annahme, dass es sehr viele, auch technisch hochstehende Zivilationen im Universum gibt, die Myriaden simulierter Universen am Laufen haben, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir ausgerechnet im einzigen echten Universum leben und nicht in einem der simulierten?

  3. Unser Universum hat eine maximale Geschwindigkeit, nämlich die des Lichts, c=300.000 km/s oder 1,08 Mrd. km/h (4). Warum gibt es diese Geschwindigkeitsgrenze? Auch hier liefert die Simulationshypothese eine einleuchtende Antwort, denn in einer Simulation ist die maximale Geschwindigkeit durch die Taktrate des Prozessors limitiert. Zustände können sich nicht schneller ändern als der Prozessor Informationen abruft. c als Geschwindigkeitsobergrenze entspräche also dem Takt des Prozessors, der unsere Realität erschafft (5).

  4. Auch die Quantenmechnik spielt den Anhängern der Simulationshypothese in die Hände, denn die Heisenbergsche Unschärferelation (6) erklärt gut den Umstand, dass nichts simuliert wird, solange es nicht beobachtet wird. Wir könnten innen hohl sein, solange wir uns nicht verletzen, erst dann müssen Blut, etc. simuliert werden. Auf der Quantenebene ist das bereits nachgewiesen worden - die Entscheidung ob Welle oder Teilchen wird erst im Moment der Beobachtung getroffen. Außerdem: Die verknüpften Daten auf dem Rechner, auf dem unsere Simulation läuft, liegen vermutlich deutlich näher beieinander als die in der simulierten Umgebung. Werden diese also auf der Hardware aus irgendeinem Grund umgeschrieben, müssen sie nicht erst mit Lichtgeschwindigkeit durch die Simulation reisen, sondern nur von einer Stelle des Speichers an eine andere. Das würde die beobachteten Effekte der Quantenverschränkung erklären!

  5. Die Existenz der mysteriösen "Dunklen Materie", aus denen 27% unseres Universums bestehen soll und der noch viel mysteriöseren "Dunklen Energie", die sogar 68% ausmachen soll (7), werden zwar angenommen, beide sind aber bis heute trotz zahlreicher Anstrengungen nie nachgewiesen worden. Ein fundamentales Verständnis unseres Universums fehlt völlig (vom Urknall und was davor war ganz zu schweigen)! Alles Hinweise darauf, dass wir es gar nicht verstehen können, weil es logische Fehler bzw. systematische, eventuell sogar systembedingt notwendige Fehler in der "Matrix" sind. Auch unserer Bewußtsein entzieht sich jeglicher Beschreibung. Bis heute wissen wird nicht, wie es entsteht. Warum? Vielleicht weil die (nicht perfekte) Simulation eines Bewußtseins die Funktionsweise eines echten Bewußtseins nie begreifen wird.

Beweisen lässt sich die S-Hypothese (noch) nicht, obwohl es Manche versuchen (7,8). Rein theoretisch gibt es gar keine Möglichkeit, sie jemals zu beweisen, denn innerhalb der Simulation wären solche Beweise ja auch nur Teil der Simulation und als solche simuliert, aber andere wie Nick Bostrom halten es für möglich. Es gibt sogar experimentelle Befunde wie z.B. eine nicht erklärbare Ungleichverteilung bestimmter energiereicher kosmischer Strahlung, aber die Daten reichen nicht aus für eine eindeutige Bestätigung der S-Hypothese (3).
Falsifizieren lässt sie sich aber auch nicht! Es ist unmöglich, zu beweisen, dass wir KEINE Simulation sind!

Selbst wenn die S-Hypothese zutreffend wäre, so könnten wir erstens ohnehin nichts daran ändern (oder doch?) und zweitens hätte es keine Auswirkung auf das Leben innerhalb der Simulation. Das typische Argument "wie furchtbar wäre es, wenn wir gar nicht in echt leben, sonder nur in einer Simulation - wie traurig, etc." ist haltlos, denn welchen Unterschied im Alltag bewirkt dieses Wissen? Die Frage, ob unser Leben ein simuliertes Leben, unser Bewußtsein ein simuliertes Bewußtsein und das Universum ein simuliertes Universum ist, finde ich genauso müssig, wie ob die Künstliche Intelligenz (sofern sie einmal da sein wird) eine wirkliche Intelligenz ist oder nicht und Rechner mit einem KI-Bewußtsein ein "echtes" Bewußtsein haben oder ein künstliches (besser gesagt ein simuliertes künstliches😄). Was ist überhaupt echt, wer definiert das? Was zählt sind die Handlungen, nicht auf welcher Grundlage diese zustande kommen.

Abgesehen davon, wenn die Simulationshypothese zutrifft, sind wir Menschen dann nicht selbst Künstliche Intelligenzen? Dadurch, dass wir sie nicht widerlegen können, können wir letztlich gar nicht wissen, ob wir echt sind oder nicht (erinnert mich frappant an Blade Runner und andere SF-Filme, in denen die KIs sich selbst für Menschen halten, nur dass dieser Zweifel auf uns genauso zutrifft).

Spannend ist für mich auch die Frage, was passiert, wenn unser Beobachter die Simulation abschaltet (zum Beispiel weil wir ihn "durchschaut" haben bzw. Beweise für die Simulation gefunden haben). Würde er sie von vorne starten, mit Verbesserungen? Würde dann nicht unser Sein schlagartig beendet sein? Aber würden wir es überhaupt bemerken? Vermutlich nicht, denn unser Bewußtsein würde ein Fehlen seiner Existenz wohl gar nicht wahrnehmen können, genauso wie wir nicht den Wechsel vom Wachzustand in den Schlaf bemerken (zumindest mir ist das noch nie geglückt). Ein vorübergehendes Stoppen der Simulation und Wiederstarten (auch Jahre in Echtzeit später) könnte völlig unbemerkt bleiben. Eventuell wurde die Simulation gerade jetzt, während Du diesen Satz liest, kurzfristig gestoppt. Verrückt, nicht?

Und wie sieht wohl das echte Universum aus, wenn unseres nur simuliert ist? Eventuell hat es völlig andere Naturgesetze, gar keinen Urknall und auch andere Zeitabläufe. Was für uns ein Menschenalter lang ist, könnte für den Beobachter nur ein Augenblick sein, je nach der Rechenleistung, die er zur Verfügung hat. Befinden wir uns gerade im "schnellen Vorlauf", da es für ihn so langweilig ist und er vielleicht wartet, bis wir endlich den Weltraum kolonisieren, oder hat er gerade auf Zeitlupe geschaltet, um genau zu verstehen, was hier gerade abgeht?
Und auch das Universum, in dem unsere Simulation läuft, könnte theoretisch selbst eine Simulation sein, aber jetzt höre ich auf.

Was hält Ihr von der Sache, Blödsinn, reine Gedankenspielerei oder könnte doch was dran sein?

Quellen:
(1) https://jawarchive.files.wordpress.com/2012/03/informationquantumphysics.pdf
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Physik
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Simulationshypothese#Urspr%C3%BCnge_der_Simulationshypothese
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtgeschwindigkeit
(5) https://www.gamestar.de/artikel/realitaet-simulation-matrix-5-gruende-physik,3387135.html
(6) https://de.wikipedia.org/wiki/Heisenbergsche_Unsch%C3%A4rferelation
(7) https://www.indiegogo.com/projects/is-the-universe-a-simulation-let-s-test-it--2#/
(8) https://arxiv.org/abs/1703.00058v2

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Interessante Überlegungen!

Bei Sim City gibt es diverse Katastrophen-Szenarien, wie Meteoritenhagel, Tornados und Zombies.
In unserer RL Simulation wurde noch die Ampel-Regierung hinzugefügt.

Die S-Hypothese ist ein sehr faszinierendes Gedankenexperiment und würde irgendwie Sinn machen. Ob wir das jemals herausfinden werden ...

Ihre Gedanken zur Simulationshypothese waren so klar, dass ich Bedeutungen für diesen Beitrag finden musste. Sie haben Recht. Manchmal haben wir das Gefühl, dass diese Stimulationshypothese ein Hinweis darauf ist, dass alle Existenz eine stimulierte Realität ist. Ich konnte nicht tief gehen, weil mein Kopf anfing Tut mir leid, ich bin kein Wissenschaftsstudent LoL, aber ich liebte den Inhalt.

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Sehr sehr spannedes Thema!

Falls du die Dokureihe mit Morgan Freeman - Mysterien des Weltalls noch nicht kennen solltest kann ich dir diese nur empfehlen! Da werden auch sehr viele dieser Theorien behandelt. ( Für mich ein MUSS zu sehen wann einen diese Themen interresieren )

Beste Grüße

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(1/2)

Meh...

Mal Per Anhalter durch die Galaxis gelesen?

Natürlich.

Da wurde die Idee ja mmn schon perfekt verwurstet;
Die Erde ist ein Supercomputer und darauf läuft eine Simulation und Labormäuse sind die Betreiber.

#ElonMusk glaubt angeblich, daß wir in einer Simulation leben.

Erklärt das sein Erfolg?

Hat damit eher nichts zu tun :)

was? Der Erfolg?

Sein Erfolg hat nichts damit zu tun, dass er an die Simulationstheorie glaubt (bzw. es so gesagt hat, ob er es wirklich glaubt, ist natürlich eine andere Frage). Wieso sollte es? Nicht jeder, der dran glaubt, ist so erfolgreich wie Musk.

Naja, das seh ich anders. Wenn er dran glaubt, und er tatsächlich recht hat und es so ist, dann hat er das Spiel tatsächlich am besten durchblickt und sein Erfolg beweist es.

Er hat tatsächlich in einigen Punkten die Gesetze der Physik ausser Kraft gesetzt, zB mit seinen rückwärts landenden Raketen.

Da sind mir zuviele "wenns" dabei :)
Er durchblickt am besten, wie es läuft, da hast Du recht, aber das tut er in diesem Leben, egal ob Simulation oder nicht.

naja, aber wenn es kapiert hat, daß es eine Simulation ist, und das ganz bestimmte Dinge aus einem ganz bestimmten Grund funktionieren, und er damit Erfolg hat, dann wäre doch seine Theorie bestägigt, oder?

Du nimmst offenbar an, das Wissen um die Simulation würde einen Unterschied ausmachen.
Ich nehme das nicht an. Der Witz der Simulation ist ja, das sie GENAU das macht, was sie macht, also vom echten Leben nicht zu unterscheiden ist.

Eins meiner Lieblingsthemen! :)
Es ist zwar richtig das es für uns keinen Unterschied macht, wenn wir eigentlich garnicht wirklich - also körperlich nach unserem Verständnis - existieren würden. Aber irgendwie deprimierend ist der Gedanke schon, findest Du nicht? Unser ganzes Gesülze über den Sinn des Lebens, alles was unsere großen Philosophen erdacht haben, wäre dann Makulatur. Und schlimmer noch, es wäre nicht einmal das echt, sondern auch Teil der Programmierung.
Was man jedoch feststellen muß ist, das unsere ach so hochentwickelten Schöpfer offenbar über ein Gemüt wie ein Fleischerhund verfügen. Denn sie fügen uns bedenkenlos die schlimmsten Qualen zu. Es spielt dabei keine Rolle das auch diese nur simuliert sind - denn für uns sind sie ja real.
Ein Aspekt vermisse ich etwas in Deinem Post: die dem Menschen eigene Obsession das es einen "Schöpfer" (in welcher Form auch immer) geben muß, der alles gemacht hat. Das ist schon ein ziehmlicher Wink mit dem Zaunpfahl, findest Du nicht? Zumal das offenbar schon von Anfang an so war. Ein versteckter Hinweis der Programmierer vieleicht? Sowas ähnliches gibt es ja auch in manchen Computer Spielen.
Aber, wie Du schon sagst, wir werden es nie wirklich herausfinden - es sei denn, auch das wäre eine Option die in der Simulation so programmiert ist. Und was passiert, wenn wir es herausgefunden haben? Ist dann das Spiel zuende? Oder geht es wieder von Vorne los? Wir werden es nicht erfahren.

Hier, obwohl lediglich einer der simulierten Ahnungslosen, sollte ich mich mit einer kurzen Bemerkung einmischen.

was unsere großen Philosophen erdacht haben, wäre dann Makulatur

Was jene Philosophen betrifft, darf deren niedergeschriebene Nachdenklichkeit über den Sinn des Lebens möglicherweise als Gesülze abgetan werden, da uns ja inzwischen die Erkenntnis von 'Deep Thought' vorliegt, dass diese Frage mit 42 zu beantworten sei. Dies wiederum könnte als Stütze für die Theorie des Autors zur Simulationshypothese, gedeutet werden, welcher ja nicht grundsätzlich ausschließt, unser Dasein auf einer Festplatte zu verbringen. 😮

Falls jemand mal drauf und dran ist die Wahrheit über die Simulationshypothese heraus zu finden, fällt ihm wahrscheinlich ein Amboss auf den Kopf, wie in einem Bugs Bunny Cartoon. :)

Im ersten Augenblick schmerzhaft – schafft jedoch Platz für neue Hypothesen. :-)

Nein, ich finde den Gedanken nicht deprimierend, so hätte das Leben zumindest eine zusätzliche Bedeutung (nämlich Wissen für die Betreiber der Simulation zu vermitteln, oder Unterhaltung, wie in der Truman-Show). Deprimierend wäre es, wenn die Simulation weiterläuft und niemand schaut zu (z.B. weil die Betreiber schon längst ausgetorben sind) 😁. Solange ich davon ausgehe, dass wir es aber nie merken würden, bleibt es rein theorethisch für mich.
Die "Gottessehnsucht" als Argument war mir neu, stimmt eigentlich. Könnte durchaus ein Hinweis sein. Aber sie würde auch in einem realen Universum da sein, nehme ich an, da sie evolutionäre/gruppendynamische Vorteile bringt.

Na ja, also ich fände eine Rolle als Hampelmann in einer Show nicht wirklich erfüllend. Und auch nicht den Job als Laborratte, auch wenn das irgendwem Erkenntnis bringt. Mich hat zumindest niemand gefragt ob ich das machen will.

Was ein Schöpferglaube an evolutionärem Vorteil bringen soll, leuchtet mir auf die schnelle nicht ein - was meinst Du damit? Eher haben doch damit verbundene Konflikte eine menge Menschen das Leben gekostet.

Haha, in der Simulation gibt es ein Datenschutzgesetz, in der Realität vielleicht nicht!
Würden wir simulierte Wesen vorher unterschreiben lassen, ob sie einverstanden sind?
Die Google AI-Forscher haben in die AI-Logik vielleicht so etwas eingebaut: "Wenn Sie sich Ihrer selbst bewusst sein sollten, erklären Sie hiermit, einverstanden zu sein, jederzeit abgeschaltet zu werden." 😆
Wegen der Religion: Ich denke mir, Gesellschaften, in denen sich das Konzept einer göttlichen Ordnung etabliert hat, da mucken die Mitglieder weniger auf und die sind mit ihrer Rolle als Unterschicht eher zufrieden, weniger Revolten, mehr Zusammenhalt, etc. Nicht zufällig haben sich die "Staatsreligionen" erst nach der neolithischen Revolution entwickelt, davon gab es nur schamanistische Naturreligionen ohne Hierarchie, d.h. auch ohne Unter- und Oberschicht. Aber was weiß ich schon, ich war nicht dabei.

Tatsächlich gibt es Leute, die schon jetzt darüber diskutieren wie wir KIs mit Selbstbewußtsein behandeln sollen. Und ab wo Selbstbewußtsein anfängt usw.
Das hat sich ja auch schon in Filmen widergespiegelt. Ich persönlich plädiere dafür sowas gar nicht erst entstehen zu lassen. Das wäre am vernünftigsten - aber das hat ja noch nie die Menschen von irgendwas abgehalten.

Ich gehe davon aus, das Unter- und Oberschicht schon immer gegeben hat. Das ist sogar bei sozial lebenden Tieren so. Sogar bei Vögeln - und das sind Dinosaurier! Wann es zur Entstehung von spirituellen Konzepten bei Menschen kam, kann man nur vermuten, aber wahrschein sehr, sehr früh. Sobald es so etwas wie Sprache gab, denke ich.

Sicher, einen Anführer gabs immer, aber bei den Jägern und Sammlern musste (bis auf den Chef eventuell) jeder mit anpacken, während es nach dem Seßhaftwerden erstmals eine komplexere Arbeitsteilung gab, und die, die das Pech hatten, Bauern zu sein, richtig schuften mussten. Das ist belegt an den degenerativen Verformungen an Skeletten, etc. Da war es nützlich, dass die Religion das entsprechend begründete.

Es lag wohl daran, das vor der Landwirtschaft die Produktivität einfach zu gering war, als das ein Teil des Klans nur faul rumsitzen kann und sich durchfüttern läßt.
Aber auch wenn alle arbeiten müssen heißt das nicht, das alle gleichberechtigt sind. Das kann man gut bei in Gruppen lebenden Primaten sehen. Zwar müssen alle zusehen das sie was zu essen finden, trotzdem gibt es eine Rangordnung, die nur mit viel Gezanke verändert werden kann. Besonders auch dann, wenn es um Fortpflanzung geht.
Natürlich wurde auch die Spiritualität ausgenutzt um Führungsansprüche zu begründen oder abzusichern. Das ist ja auch heute noch so.
Aber um wieder zum Thema zu kommen, ich sehe nicht viel evolutionären Vorteil in diesem Vorgang. Eher noch einen Nachteil. Denn ursprünglich wurde der Rang in der Gruppe durch körperliche Stärke bestimmt, was dem Überlebensvorteil des genetisch Stärkeren entspricht. Wenn sich jedoch schwache Individuen durch Tricksereien den Rang ergaunern, kann das zum genauen Gegenteil führen.

Es geht wohl um die bessere Überlebenssituation der gesamten Gruppe.

Das Thema fesselt mich immer wieder!

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Für derartige Gedanken gibt es eine einfache Lösung: Schniedel aus der Hose nehmen, auf den Tisch legen und mit einem dicken Hammer einmal kräftig draufhauen. So relativieren sich alle Probleme des Universums im Bruchteil einer Sekunde. 🤣

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Spannendes Thema.

unser Universum selbst basiert letztlich auf Ja/Nein-Entscheidungen. Wie schon der Physiker John Archibald Wheeler 1889 dargelegt hat (1), können alle Fragen des Universums mit Ja oder Nein beantwortet werden, wenn man nur lange genug nachfragt.

Wenn Fragen so simpel gestellt werden, dass sie mit Ja oder Nein beantwortet werden können, welcher Art Fragen sind denn das?
Klar, man kann eine Frage formulieren, etwa "gibt es Gott"? Dann aber wäre eine Ja, Nein Antwort irrelevant, da man es weder beweisen noch nicht beweisen kann, wie du auch schon erwähntest.

Die Frage nach einer Schöpfung der Welt, danach, wie das Universum entstanden ist, könnte man als irrelevant bezeichnen, weil man es eben nicht wissen wird. Dazu zählt meiner Ansicht auch die Frage danach, ob wir in einer Simulation leben. Es ist dieselbe Frage nach einem Schöpfer, nur mit einem anderen Begriff. Ob "Simulation" oder "Schöpfung" oder "Gott", alle meinen im Grunde genommen eine (nach menschlichem Maßstab denkend und handelnde) Omnipotenz.

Es kann natürlich sein, dass irgendwann irgendwer meint, endlich zu wissen, wie das Universum entstanden ist, nur müsste dann darüber weltweit Einhelligkeit herrschen. Was nicht passieren wird. Da die Menschheit als Ganzes keine Einhelligkeit praktizieren kann. Weil ansonsten alle alles miteinander teilen, mit denselben Erfahrungen unter denselben kulturellen, geologischen und sozialen Bedingungen leben müssten, um solch Einhelligkeit zu empfinden. Alle müssten beispielsweise dieselbe Sprache sprechen.

Nehmen wir aber nun mal an, es wäre so. Alle dächten dasselbe, wären sich vollkommen einig, es gäbe keinerlei Debatte oder Widerspruch zu der Erkenntnis, dass unser Leben eine Simulation ist oder dass wir genau wüssten, wie das Universum entstanden ist. Und dann? Wenn Leben sich selbst erklären kann, gäbe es keinen Unterschied mehr zwischen Beobachtung und dem Beobachteten und alle wären schließlich "Gott". Aber versteht Gott sich etwa vollkommen selbst?

Das aber kann man durchaus jetzt schon so betrachten, dass wir alle Gott sind, denn auf einer nicht sprachlichen, nicht rechnerischen, nicht erklärbaren, nicht in Kodierung zu bringende Sprache, jenseits aller Sprachen und Erklärungen bleibt das Unerklärliche, Unerwähnbare, Unaussprechbare, Unberechenbare als lediglich eine Ahnung, ein ständiger Hintergedanke übrig und das macht uns in gewisser Weise alle zu Göttern. Keine Omnipotenz, sondern lediglich eine Potenz, ein Potenzial.

Ohne, dass dabei irgendeine singuläre Allmacht im Spiel ist, keine Hierarchie, kein Potentat in dem Sinne, dass man nur mit dem Finger schnippen und alles vernichten oder wieder errichten könne. Eher ein unermessliches Staunen, die Überraschung darüber, dass Leben möglich ist, da alles Lebendige im Universum gleichsam mit uns in Beziehung steht. Wir wissen nur nicht ganz genau, in welcher, weil sie sich nicht fixieren lässt. Die Natur einer jeden Beziehung :)

Sehr interessant, vielen Dank!

Aus meiner Sicht, wir sind kein Simulation aber es ist klar, dass unsere Welt von irgendjemand (Gott oder der Schöpfer) gebaut ist. Das sollte klar zu jeder sein. Es ist unmöglich, dass Irgendwas von Nichts kommt. (Urknalltheorie)

Es ist auch klar, dass unser Realität nicht die Prime-Mover ist.

Die „Ja/Nein-Theorie“ ist dermaßen einladend, dass ich sie spontan in mein persönliches Grundsatzprogramm aufgenommen habe. Sie offenbart mir nämlich die reale Möglichkeit, auf Fragen, zu denen mir bisher nichts weiter als ein ahnungsloses Gesicht und ein offenstehender Mund eingefallen ist, für meine Verhältnisse relativ flott zu beantworten.
Mein persönliches Drama begann nämlich mit einer Entscheidung von oben herab, mich auf ein naturwissenschaftlich-neusprachliches Gymnasium zu entsenden. Der ausschlaggebende Grund des Befehlsgebers: Wenn der Vater die Mathematik liebt, dann trifft es wohl auch auf den Sohn zu! Dass mein Erzeuger jedoch von jeher falsch programmiert war, deutete ich ihm gegenüber zwar öfter an, doch fanden meine tiefsinnigen Deutungen kein Gehör. So kommt deine Ja/Nein-Theorie leider viele Jahre zu spät. Mein offenstehender Mund vor der riesigen Tafel im Physiksaal brachte mich in so manchem Jahr nahe an den Abgrund. Hier muss ich auch deiner These zustimmen, dass jener Beobachter (den ich im Moment umgangssprachlich als Gott bezeichnen will) sich einen feuchten Kehricht um das kümmert, welche Qualen sein simulierter Physik-Versager durchleidet. Er fragt sich wohl eher, ob nach einer Heirat oder vor einer Weltreise der Arbeitsspeicher oder die Festplatte erweitert werden sollte! Ich tendiere mehr zum Arbeitsspeicher, da das Aufleuchten der Nachricht Keine Rückmeldung für das harmonische Eheleben nicht sonderlich förderlich scheint.
Zweifel an der kompletten Simultan-Welt kommen mir jedoch auf, wenn ich mich ins Dorf aufmache und mir dort Lucia (meine Nachbarin) über den Weg läuft, die ihrem Verlangen nicht widerstehen kann, mir ihre Ansichten über das Weltgeschehen an die ungeschützte Wange zu kleben. Nur ganz nebenbei bemerkt: Die Welt von Lucia hat einen Radius von 3 Kilometer. Jedenfalls habe ich größte Zweifel, dass ein simultan gesteuertes Wesen so viel ausgemachten Blödsinn abzuspeichern weiß.
Zum Abschluss noch eine Bemerkung zu der Phase vom Wachsein in den Schlaf. Da geht es mir genau wie dir – lediglich meine Frau erlebt jede Sekunde mit. Dann folgt ein Schubser in meinen Rücken und die Bitte: „Nicht schnarchen.“

😂
Die Wege des Beobachters sind unergründlich, eventuell hat eine bizarre Art von Humor oder Bösartigkeit, die uns völlig fremd sind.

Eher beschleicht mich das Gefühl, als wäre auch „ER“ lediglich ein Rad in dem System, bei dem es herauszufinden gilt, wer es mit Energie versorgt.
Könnte es somit nicht doch sein, dass unser Gehirn in bestimmten Momenten Leistungen abrufen kann, die eine Simulationshypothese in ein leicht verdauliches Gericht verwandeln?
Nichts erscheint mir langweiliger, als das Verspeisen vorgekochter Zutaten mit dem abschließenden Teller-auf-die-Seite-schieben, wenn doch das "Simulationsgratin" im Ofen Spannung verspricht.

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Ist ja interessant. Ich bin erst vor ein paar Tagen über dieses Thema gestolpert und finde es einen absolut faszinierenden Gedanken. Es ging darum, dass Computerspiele immer perfekter werden. Und wenn man das weiter spinnt stellt sich die Frage, wie schauen Computerspiele in 100 oder 1000 Jahren aus? Also wäre es durchaus vorstellbar, dass wir uns in einem Computerspiel befinden und sich irgendwelche Typen über uns totlachen.

Kennst du die Jumanji-Filmreihe? Da geht's um sowas, erst auf Grundlage eines Brettspiels und später auf Grundlage eines Computerspiels.

Meinst du den Film mit Robin Williams? Schöner Film. Da hatte ich mir allerdings keine Gedanken dazu gemacht ob man in einer Simulation ist

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