Liebe Leser,
in Sri Lanka (die Insel südöstlich von Indien) grassiert gerade das Denguefieber, bis zum 9.Juni sind daran über 42000 Personen erkrankt, und 22 davon gestorben. Im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres waren es laut dieser Quelle nur ca. 2000 Fälle (1), also eine rund 20fache Erhöhung:
https://outbreaknewstoday.com/sri-lanka-dengue-tally-tops-42000-cases-a-nearly-2000-increase-from-2022/
Dengue ist eine Fiebererkrankung, ausgelöst vom Dengue-Virus. Die Symptome können unspezifisch bis grippeartig sein, oft mit Muskelschmerzen, manchmal (selten zum Glück) kommt es aber zu dramatischen Verläufen mit schweren inneren Blutungen, auch Hämorrhagisches Denguefieber genannt, das tödlich enden kann. Die meisten der Todesopfer sind Kinder (2).
Eine epidemiologische Arbeit im "nature" (3) schätzt, dass sich pro Jahr 390 Mio. Menschen mit Dengue infizieren und rund 96 Mio. davon Symptome entwickeln. Dabei haben sich die Zahlen von 1960 bis 2010 verdreißigfacht, gefördert durch die Globalisierung. Dengue ist die sich am schnellsten ausbreitende virale von Stechmücken übertragene Krankheit. Das Vorkommen ist ausschliesslich in tropischen und subtropischen Gebieten (wo aber die Hälfte der Weltbevölkerung lebt (9) ).
https://www.nature.com/articles/nature12060
2015 wurde der erste Impfstoff „Dengvaxia“ (von Sanofi) in Mexiko zugelassen, später auch in anderen Ländern, der gegen alle vier Varianten des Virus wirksam sein und einen Impfschutz von 93 % bieten soll (2,4). Allerdings zeigten Studien danach, dass bislang Uninfizierte, mit Dengvaxia "Geimpfte" sich später dennoch infizieren und dann sogar stärkere Symptome entwickeln können als Ungeimpfte (2,5). Kommt das jemandem bekannt vor? Die Zulassung des Impfstoffs wurde dann von einigen Ländern wieder entzogen, z.B. in den Philippinen (nach der Evaluierung einer Impfkampagne an 700000 Schulkindern) und die Aktie geriet unter Druck (14).
http://www.cnnphilippines.com/news/2017/11/30/dengue-department-of-health-vaccine.html
Aber das ist nicht der Grund für diesen Post. Interessant wird es erst, wenn man sich die Überträger der Krankheit anschaut. Es sind nämlich (wie bei Malaria und anderen Tropenkrankheiten) Stechmücken, in diesem Fall Aedes aegypti bzw. Gelbfiebermücken (auch Denguemücken oder Ägyptische Tigermücken genannt). Die übertragen auch Gelbfieber, Zikafieber und andere nette Dinge. Rottet man diese Überträger aus, wäre man mit einem Schlag viele Krankheiten los, die in den Tropen Hunderttausenden Menschen das Leben kosten!
Dieses enorme Potential bringt auch "Philantropen" wie Bill Gates auf den Plan, der sich seit Jahren bemüßigt fühlt, beim Wettrenen zur Ausrottung dieser Stechmücken ganz vorne mit dabei zu sein. Über seine Gates Stiftung finanziert er das "World Mosquito Program" und damit die absichtliche Freisetzung von Abermillionen Moskitos. In eigenen Fabriken (z.B. in Kolumbien) werden Aedes aegypti-Mücken gezüchtet, die mit dem Wolbachia-Bakterium infiziert sind, das die Stechmücken weitgehend unfähig machen soll, das Dengue- und andere Viren zu übertragen. Wolbachia ist ein in Insekten lebendes, endosymbiotisches Bakterium, angeblich (siehe unten) harmlos für Menschen, es kann sich aber in Insektenpopulationen verbreiten und verringert nicht nur die Virenübertragung, sondern auch die Lebenserwartung der wolbachia-infizierten Mücken. Da nur alte Stechmücken Dengue-Viren übertragen, soll auch diese Reduzierung der Lebenserwartung die Übertragung von Dengue-Viren verringern, so die Theorie (6).
Keine Theorie dagegen ist, dass jede Woche dutzende Millionen dieser manipulierten Stechmücken freigesetzt werden, in Kolumbien, Sri Lanka, Australien, Vietnam, Mexiko, Indonesien, und anderen Ländern (6)! In der größten Moskitobrutstätte weltweit in Kolumbien reifen allein 30 Mio. dieser "optimierten" Plagegeister pro Woche heran! Obwohl Wissenschaftler schon 2016 gewarnt hatten, dass es vollkommen ungeklärt ist, wie sich diese massenhafte Ausbringung von Wolbachia-Bakterien auf andere Insekten oder Arthropoden und generell auf die Umwelt auswirken könnte (7)! Man weiss, dass Parasiten der Mücken die Wolbachia-Bakterien auf andere Arten übertragen können. Es handelt sich um einen gigantischen Eingriff in das ökologische Gleichgewicht, und es gibt nicht einmal Risikobewältigungsstrategien im Falle von unbeabsichtigten Folgen. Die strengen Regularien für das Aussetzen von gentechnisch veränderten Organismen, z.B. das Cartagena-Protokoll (8), greifen hier nicht, da die Wolbachiastämme angeblich nicht transgenisch sind.
In der Realität zeigt sich aber, dass die Dengue-Viren eine hohe Mutationsrate aufweisen und es gibt erste Hinweise, dass sich Viren in wolbachia-infizierten Insekten weiterentwickeln und Escape-Mutationen herausselektiert werden (9). Ausserdem haben viele, vorher nicht berücksichtigte Faktoren wie Temperatur und Nahrungsangebot einen hohen Einfluß auf die Wolbachia-Vermehrung. So zeigte sich, dass Moskitolarven unter höheren Temperaturen Adulttiere mit weit weniger Wolbachia-Bakterien produzieren (9).
Dazu kommt, dass Wolbachia doch nicht so harmlos für den Menschen ist wie dargestellt. In Personen, die an Lymphatischer Filariose, besser bekannt als Elephansiasis erkrankt sind (bei der durch Lymphstau Körperteile grotesk vergrößert sein können), vermuten Forscher, dass ein bestimmtes Oberflächenprotein von Wolbachia (WSP) an der Krankheitsentstehung bzw. -auslösung beteiligt ist (10)!
Noch beunruhigender ist, dass dasselbe WSP von Wolbachia zumindest in vitro die Apoptose beim Menschen verhindern kann (11), ein Vorgang, der wichtig ist zum Beispiel zur Verhinderung von Lungenkrebs (12) und anderen Krebsarten.
Aber zurück nach Sri Lanka, einem der Testländer des Gates-finanzierten World Mosquito Programs, bei dem in der Hauptstadt Colombo schon vor 2020 mehrere Millionen Wolbachia-infizierte Gelbfiebermücken ausgesetzt wurden. Während andere Regionen wie Yogyakarta, Indonesien zugegebenermassen anscheinend gute Erfolge im Kampf gegen Dengue zu verzeichnen hatten (17), sprechen die Zahlen in Sri Lanka nicht für den Erfolg der Eindämmungskampagne. Eher im Gegentteil. Schon 2021 waren mehr Fälle von Denguefieber aufgetreten als im Jahr davor und 2023 bisher noch um ein Vielfaches mehr (13). Eigentlich wäre das Gegenteil zu erwarten gewesen! Zufall oder gar Klimwandel (dem werden ja gerne viele Dinge, z.B. Waldbrände, in die Schuhe geschoben)?
https://sciencefiles.org/2023/06/10/verbreiten-die-moskitos-von-gates-dengue-fieber-zahlen-aus-sri-lanka-sprechen-dafuer/
Auch in Colombo selbst, wo die manipulierten Tiere ausgesetzt worden waren, gab es eine Zunahme der Infektionen (+26%) in 2023:
https://sciencefiles.org/2023/06/10/verbreiten-die-moskitos-von-gates-dengue-fieber-zahlen-aus-sri-lanka-sprechen-dafuer/
Oder doch ein Gegeneffekt von früheren, durch die Gates-Kampagne schwächeren Dengue-Jahren, nachdem die Viren eine Zeit gebraucht haben, um sich an die neue Wirtsstuation anzupassen?
Far North Queensland im Nordosten Australiens war eine weitere Testregion (2011-2017 waren, in Cairns und Umgebung, Wolbachia-infizierte Stechmücken ausgesetzt worden). Noch heute (14.Juni 2023) verkündet die Seite www.worldmosquitoprogram.org stolz "Far North Queensland is essentially dengue free!" (15).
Doch 2022 war Folgendes in den Schlagzeilen (16):
https://www.9news.com.au/national/queensland-news-mosquito-population-booms-in-cairns-sparking-concerns-of-mosquitoborne-illnesses/a39da484-fb8c-4221-9fd1-c124bd79b04a
Die Behörden mussten aufgrund explodierender Moskitopopulationen genau am Ort der Freisetzungen auf Insektizidbesprühungen ("fogging") zurückgreifen, ein umweltbelastendes Verfahren, das dort eigentlich nicht mehr hätte notwendig sein sollen! Sorgen machten den Behörden nicht die Wolbachia-getunten Aedes aegypti, sondern die verwandte Art Aedes vigilax. Die überträgt zwar nicht das Dengue-Virus, aber das Ross-River-Virus and Barmah-Forest-Virus, beide nicht tödlich, sie können aber monatelange Symptome verursachen. Wer hätte sich auch denken können, dass die Reduktion einer Tierart nicht dazu führt, dass eine andere sich an deren Stelle einnistet!
Ein klares Zeichen für mich, dass die Betreiber der Kampagne nicht alle Folgen abgeschätzt haben. Was auch gar nicht möglich, da die ökologischen Gleichgewichte viel zu komplex sind. Umso vorsichtiger hätte man bei derart umfangreichen Freisetzungsversuchen sein müssen!!
Quellen:
(1) https://outbreaknewstoday.com/sri-lanka-dengue-tally-tops-42000-cases-a-nearly-2000-increase-from-2022/
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Denguefieber
(3) https://www.nature.com/articles/nature12060
(4) https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/mexiko-laesst-weltweit-ersten-dengue-impfstoff-zu-a-1067050.html
(5) http://www.cnnphilippines.com/news/2017/11/30/dengue-department-of-health-vaccine.html
(6) https://sciencefiles.org/2023/06/06/neues-von-bill-gates-er-bruetet-stechmuecken-und-setzt-millionen-moskitos-weltweit-frei-keine-fake-news/
(7) https://www.science.org/doi/10.1126/science.351.6279.1273-b
(8) https://de.wikipedia.org/wiki/Cartagena-Protokoll
(9) https://www.mdpi.com/2076-0817/9/5/404
(10) https://journals.asm.org/doi/full/10.1128/iai.71.9.5104-5114.2003
(11) https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1365-3024.2006.00915.x
(12) https://journals.physiology.org/doi/full/10.1152/ajplung.2001.281.3.L732
(13) https://sciencefiles.org/2023/06/10/verbreiten-die-moskitos-von-gates-dengue-fieber-zahlen-aus-sri-lanka-sprechen-dafuer/
(14) https://www.reuters.com/article/mrkte-sanofi-idDEL8N1O5326
(15) https://www.worldmosquitoprogram.org/en/news-stories/stories/far-north-queensland-essentially-dengue-free
(16) https://www.9news.com.au/national/queensland-news-mosquito-population-booms-in-cairns-sparking-concerns-of-mosquitoborne-illnesses/a39da484-fb8c-4221-9fd1-c124bd79b04a
(17) https://www.bbc.com/news/health-57417219
Eine Aedes aegypti-Mücke.
https://www.brisbanetimes.com.au/national/queensland/full-outbreak-response-first-rockhampton-dengue-fever-case-in-decades-20190524-p51qop.html
Update Feb. 2024:
Nun auch in Brasilien starke Dengue-Ausbrüche, wo seit über 10 Jahren von der Firma Oxitech (Bill Gates-gesponsert) genetisch veränderte Aedes aegypti-Mücken ausgesetzt wurden:
Die Mückenplage ist dort so dramatisch, dass derzeit mit einer Massenimpfung gegen Dengue begonnen wird, weil zufälligerweise genau zum richtigen Zeitpunkt ein Dengue-Impfstoff zugelassen wurde, von Takeda, die zufälligerweise auch Geld von Bill Gates für die Entwicklung eben dieses Impfstoffs bekommen haben.
Wenn man zynisch wäre, könnte man sagen, dass Gates mit seinen Interventionen erst für eine Dengue-Epidemie sorgt, um dann mit den Impfstoffen abkassieren zu können. Aber das wäre eine Unterstellung. Das sind sicher alles nur Zufälle...
Mehr darüber: https://sciencefiles.org/2024/02/20/neues-von-fliegen-bill-gesundheitsfiasko-nach-freisetzung-von-gates-stechmuecken/