Ein vergleichbares Erlebnis hatte ich sehr wohl, obwohl damals von Corona noch keine Rede war. Die Wahrscheinlichkeit, der Menschenansammlung ohne größere Blessuren zu entkommen, erscheint mir heute im Rückblick jedenfalls gleich groß.
Das Spiel: Arsenal vs. ManU. Spielort: das alte Highbury-Stadion im Norden Londons.
Bereits in der Tube kam ich mir wie ein Alien vor, da ich weder als Fan der Gunners noch von United wirklich auszumachen war. Jedoch überwog wohl bei beiden Fan-Gemeinden die Vermutung, dass der Zivilist in Jeans und T-Shirt spätestens in Drayton Park die Tube verlässt, um in aller Ruhe seine Einkäufe fürs Wochenende zu tätigen.
Irgendwie schaffte ich es dann doch in den Highbury-Park. Doch dort begann die Scheiße erst so richtig zu kochen. Als eingeschworener ManU-Anhänger startete ich den Versuch, mich unter die Glaubensbrüder zu mischen. Keine wirklich gute Idee, da bei meinem ersten Versuch, eine Erklärung darzulegen, weshalb ich mich nicht getraue offen Flagge zu zeigen, meine Unkenntnis, was den nordenglischen Dialekt betrifft, sich sofort offenbarte.
Zu den Ultras der Gunners führte auch kein Weg, da ich dort mindestens 2 Stunden einstudiertes Liedgut hätte vortragen müssen.
So gewann Manchester ein Spiel in London, bei dem ein Zuschauer sich noch unauffälliger verhielt als der Linienrichter.
Was ich jedoch in deinem Beitrag herausfiltern kann, ist die Tatsache, dass du dich in das heilige Reich des Geißbocks gewagt hast. Die Wiege aller meiner Fußballhoffnungen, die auch am Samstag nicht enttäuscht wurden. Bei dem Spiel offenbarte sich Partnerstädte (Mainz/Zagreb) auch im Fußball angleichen, denn bei Dinamo erlebt man gleiches. - 1. Halbzeit wie im Rausch und in der 2. Halbzeit ebenso. Nur leider im Schlaf-Rausch!
Letztendlich hat dann doch das bessere Team den Sieg nach Hause gebracht. (Obwohl ich im Tippspiel von einem Remis ausging!)