Liebe Naturfreunde,
in Teil 2 meines Epirusberichts im Folgendes ein paar für mich eindrucksvolle Orte, die dem Einen oder Anderen noch nicht geläufig sein dürften, die aber alle einen Besuch lohnen! Ich gebe gerne zu, die Entdeckung all dieser für mich völlig unbekannten Orte verdanke ich allein meiner besseren Hälfte, ohne deren Ortskenntnis, Ausdauer und Überzeugungskraft ich nie dorthin vorgedrungen wäre.
Die Steinbrücken von Zagori
Südlich der Gegend, die ich im vorigen post beschrieben hatte, liegt Zagori, das durchzogen ist von vielen Flüssen, gespeist aus dem Pindosgebirge.
Ab dem 18. Jhd. wurden die Holzbrücken entlang der Wege, die die Dörfer miteinander verbunden hatten, durch solidere Steinbrücken ersetzt, die bis heute erhalten sind, obwohl sie heute nicht mehr benutzt werden, da moderne Asphaltstraßen und Brücken ihre Funktion übernommen haben. Der Typus der “Epirusbrücke” ist im ganzen Balkan vertreten (zb. die berühmte Mostar-Brücke). Im Sommer führen heute die Flüsse der meisten der Brücken, die wir sahen, kein Wasser.
Die meisten sind einbogig, aber manche sogar dreibogig!
Sie sind Teil der UNESCO Weltkultur Landschaft, mehr darüber hier.
Die Quellen des Acheron
Nach der griechischen Mythologie handelt es sich beim Acheron, neben dem Styx, um einen der Flüsse der Unterwelt, und sein Quellgebiet ist zwar nicht unbedingt mystisch, aber doch ziemlich ungewöhnlich und interessant.
Ausgangspunkt ist das Örtchen Glyki, ca. 10km östlich von Parga. Vom Parkplatz geht man zunächst das Ufer des Acheron entlang flußaufwärts, bis das Ufer plötzlich nicht mehr da ist, da der Fluß beidseits von schroffen, aber stark bewachsenen Felswänden begrenzt wird. Der einzige Weg weiter ist, durch den Fluß selbst zu waten! Zum Glück weiß man das vorher und hat sich entsprechend mit Wasserschuhen eingedeckt (besser als Badelatschen, die im steinigen Fluß leicht verloren gehen können).
Das Wasser ist zwar nicht so kalt wie das des Voidomatis, aber immer noch unangenehm frisch (ca. 8-9 Grad), sodaß man froh ist, ab und zu in sehr flache Bereiche zu kommen. Die Schlucht ist insg. 3 km lang, aber wir konnten/wollten nicht ganz durch, da das Wasser stellenweise hüfthoch war und wir nicht in Badekleidung waren.
Der blaugrüne, kristallklare Fluß in der engen Schlucht war ein unglaubliches Erlebnis. Leider waren wir nicht die Einzigen dort.
An dieser Stelle sprudelt eiskaltes Wasser direkt aus einer Quelle von unter dem Felsen.
Amvrakikos Wetlands Nationalpark
Wir bleiben beim feuchten Element, aber eine komplett andere Landschaft. Das Feuchtgebiet nördlich des Ambrakischen Golfs bei Preveza ist seit 2008 Nationalpark und - gottseidank - schwer zugänglich. Tatsächlich haben wir dort keinen einzigen Touristen gesehen, die Gegend war wie ausgestorben. Nur eine Unzahl von Vögeln war anzutreffen, die ich aber mangels eines guten Teleobjektivs nicht ablichten konnte. Die Gruppe weiter hinten bestand aus Flamingos, das war zumindest an der rosa Färbung zu erkennen (am Foto sieht man es aber nicht wirklich).
Es herrschte eine unglaubliche Ruhe und ein tiefer Frieden dort, wir fühlten uns wie Störenfriede, die hier gar nichts zu suchen hatten.
Ebbe und Flut scheint es hier nicht zu geben, die Trockenrisse direkt neben dem Wasser finde ich recht ungewöhnlich. Die weiße Farbe kommt vom Salz, das durch das Verdunsten des stehenden Meerwassers übrig bleibt.
Diese Spuren fand ich, weiß jemand, von welchem Tier die sein könnten?
Das Monument von Zalongo
Das 1961 fertiggestellte, von Georg Zongolopoulos geschaffene Monument besteht aus 13m hohen Kalksteinfiguren. Vom Parkplatz aus sieht man es hoch auf einer Klippe des Gipfelplateaus des Bergs Zalongo thronen.
Von hier ist es allerdings noch ein schweißtreibender Aufstieg über ca. 700 Treppenstufen, bevor man das Denkmal erreicht. Dafür wird man beim Auf- bzw. Abstieg mit spektakulären Aussichten auf das Ionische Meer belohnt!
Die Geschichte dahinter ist eine tragische. 1803 haben sich an dieser Stelle rund 60 Frauen aus Souli mitsamt ihren Kindern und Babies über die Klippe zu Tode gestürzt, um nicht den Türken in die Hände zu fallen, die bereits die Gegend erobert hatten. Singend und tanzend, sollen sie, sich an der Hand haltend, in den Tod gesprungen sein, so wird es überliefert, ein Ereignis, das als "Tanz von Zalongo" weit über die Grenzen Griechenlands bekannt geworden ist.
Parga, Paxos und Antipaxos
Den Rest des Urlaubs verbrachten wir am Meer, hier Parga, ein beliebtes Städtchen am Festland (etwas südlich von Korfu) mit Tavernen, die eine tolle Aussicht auf die Bucht bieten.
Ausblick vom venezianischen "Castro" auf einen der Strände von Parga.
Ausflugsboote bieten Tagesausflüge auf Paxos und Antipaxos, zwei sehr kleine und wenig überlaufene Inseln mit herrlichen, sauberen Stränden.
Hier die "blaue Grotte" von Paxos. Laut der Mythologie soll Poseidon hier seine Geliebte Amphitrite versteckt haben, während er auszog, um das Ionische Meer zu verteidigen.
Dieser Felsbogen hat sich über die Äonen bis heute erhalten, irgendwann wird auch er ins Meer stürzen...
...und es wird eine Felsnadel wie diese hier übrigbleiben.
Der Post ist schon viel zu lang geworden, ich hoffe, ich konnte Euch überzeugen, wie schön Epirus ist.
all pics by @stayoutoftherz