Liebe Leser,
nach 5 Jahren hat es mich endlich wieder nach Griechenland verschlagen. Aber diesmal sollte es kein typischer Strand-Sonne-Meer 0815 Urlaub sein, sondern es ging in eine Gegend, die die meisten wohl noch nie besucht haben, das Pindosgebirge in Epirus, ganz im Westen des Landes. Wir machten eine Woche eine Art Roadtrip und haben so viele tolle Eindrücke gesammelt, dass ich Euch hier nur ein paar Ausschnitte zeigen kann.
Ausgehend vom Flughafen Preveza ging es zuerst zur Provinzhaupstadt Joannina, das einen kleinen beschaulichen See hat mit netten Kafenions, die zum Verweilen einluden.
Weitläufige Ebenen geht es entlang, bevor man das Gebirge erreicht.
Dann ging es weiter nördlich hinauf zum Bergdorf Papingo (Πάπιγκο) auf 900m Seehöhe, wo unser Quartier lag. Hier vom Nachbarort Mikro Papingo aus gesehen.
Die einzige Straße, die dort hinaufführt, geht über enge Haarnadelkurven...
...und eine pittoreske einspurige Brücke über den Fluss Voidomatis.
Ein Highlight dort sind die sog. "Rock Pools" von Papingo.
Das sind natürliche Felsenbecken mit klarem (kalten) Wasser, in denen man schwimmen kann, inmitten einer engen Schlucht aus Kalksteinfelsen, durch die das Wasser des Rogkovoflußes bizarre Formationen gebildet hat.
Wenn man früh dran ist, ist dort niemand und man kann die Ruhe geniessen und auch eine Menge Frösche sehen, die weg sind, wenn Touristen das Areal bevölkern.
Der vorhin erwähnte Voidomatis ist einer der saubersten (Quelle) Flüsse Europas und befindet sich in seinem kurzem Lauf durch die Vikos-Schlucht im Kerngebiet des Naturparks Vikos-Aoos, ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und seit 2017 Teil des UNESCO Global Geopark Netzwerks. Fischen ist dort verboten, das Schwimmen darin allerdings nicht. Aber aufgrund der Kälte (3-7 Grad im Sommer!) ist ein Schwimmen nahezu unmöglich. Hat man seine Füße ein paar Minuten dort eingetaucht, wird es empfindlich kalt. Aber man kann den Fluß entlang wandern, direkt am Flussufer, manchmal aber steigt der Weg an und die dichte Vegetation gibt einem wunderschöne Aussichtspunkte frei!
Weiter flussabwärts säumen jahrhundertealte Pappeln den Voidomatis. Der Wasserstand ist übrigens niedriger als sonst. Dieses Jahr hat es angeblich weit weniger stark geregnet als die letzten Jahre.
Dass die Gegend aber sehr feucht ist, kann man an den vielen moosbewachsenen Ästen ablesen.
Von Papingo kann man auch direkt auf das Astraka-Massiv sehen. Es führen Wanderwege bis ganz hinauf! Abends sind die Felswände rot gefärbt.
Tagsüber sind die Felswände grau bis gelb, je nach Sonneneinfall. Im Vordergrund die typischen Häuser der Region - so ganz anders als auf den Inseln. Die Dächer sind gedeckt mit flachen Steintafeln, die es hier reichlich gibt.
Die Aussichten vom Dorf Vikos auf die Vikos-Schlucht, die man auch komplett durchwandern kann, sind recht spektakulär. Auf den Fotos kommt das gar nicht so rüber. Links der Berg Tymfi (2497m).
Die Sicht von "Oxia", nahe dem Dorf Monodendri.
Ein Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt (markiert mit "at your own risk") führte über ein ca. 50-100cm breites Felssims, von dem es hunderte Meter senkrecht bergab ging. An dieser Stelle wurde es durch ein Holzbrett unterbrochen - ein No-Go für uns. Ich will mein Leben nicht einem Holzbrett anvertrauen! Wärt Ihr rübergegangen?
Natürlich sind die Felswände beliebt bei allen möglichen Eidechsenarten, die meisten allerdings sehr scheu.
Eselsdisteln gedeihen hier prächtig, auch wenn diese hier schon verblüht ist.
Ein wilde Stockrose. Sie gehört zu den Malvengewächsen.
Die unscheinbaren, aber komplexen Blütenstände des Doldenblüters Feld-Mannstreu. Diese Pflanzen sind Bodenroller, d.h. sie haben knapp am Boden eine Sollbruchstelle und rollen als Ganzes, wenn sie reif sind, vom Wind bewegt über den Boden (wie die "Steppenhexen" in den Western-Filmen) und streuen dabei die Samen aus (Quelle).
Ein Manko in Griechenland sind allerdings die Temperaturen. Nicht immer findet sich Schatten und in der Sonne ist es wesentlich unangenehmer zu Fuß als in Österreich. Der Wasserverbrauch ist mindestens doppelt so hoch! Zum Glück war es auch öfter bewölkt.
All pics by @stayoutoftherz