How do you become who you are and how or who can change that over time? How much of what really makes you you can determine yourself and to what extent are you a product of the influences you are under or perhaps the people who surround you?
There is a theory that says we are the mixture of the qualities and opinions of the 5 people we spend most of our time with. For me, that is certainly my family and friends. I wonder, though, if the hours actually spent together are what really matter here? The intensity and immediacy of the contact probably plays a role, but perhaps also the steadiness. If you "discuss" things that play a role in your life with someone very intensively over years, e.g. only via text messages, does that also have an influence on your own development?
The new ways of communication, such as this blog, chat programmes or other social media, give us the opportunity to be in daily contact with a huge number and range of people from all over the world. The breadth of our contact possibilities has probably never been as great in the history of mankind as it is here and now.
One can quickly argue that this extreme expansion comes at the expense of the depth of relationships, and in many cases this is certainly true. A lack of depth and an extreme fast pace are certainly also ubiquitous symptoms of our time. But does that have to be the case in all cases? Or are there also deep and long-lasting digital connections between two people? Do the new technologies perhaps also make possible entirely new forms of relationship between two people that have never existed before in history?
I have had such a new form of relationship for many years. Of course, it is based first of all on a strong mutual attraction, that is, on the fact that we find each other attractive in many ways, because we share many interests, tastes and humours. We are in more (for him) or less (for me) stable relationships all the time and yet we seem to find in each other something unique and worth keeping that no one wants to give up. Due to the given circumstances, there has only been one meeting in the real world in all this time, which, by the way, came as a complete surprise to me. That was at my Master's graduation and was also several years ago. Nevertheless, I can only describe our contact as very intensive, as it has only taken a few breaks of more than a few days over the whole long time. The continuous exchange is extremely valuable to both of us and the richness of topics, the intellectual depth and the mutual trust of this "conversation" certainly play a special role in both our lives. But how well do we really know each other when we are only in contact with each other through well-considered texts and exclusively favourable photos? How much does the idea we have of each other overlap with the actual reality? I often ask myself to what extent we are really the people we perceive each other to be, and even more exciting - whether we are perhaps even developing a bit towards the idealised person the other person sees in us and appeals to. That our contact with each other changes us for the better by orienting us to the idea that the other has of us. I am firmly convinced that this "encounter" has shaped me very much and continues to shape and develop me. I like the idea of having this positive influence on each other.
From the last century, especially in the intellectual circles of writers, relationships that were conducted exclusively via correspondence are known. This kind of (long-distance) connection is not entirely new, but the immediacy and constant availability of the exchange creates a completely new quality that even many "normal" relationships in the real world are not able to keep up with. So we are definitely dealing with something new and unknown here, and our generation probably has the task of discovering and mapping this terra incognita. The potentials are great, the dangers and risks too - as playful, remote and incorporeal as it all seems at first, the excitement, the emotions - even the pain - it's all real. The wait for response can be agonising, the active avoidance can be disturbing and misunderstandings can be protracted and emotionally challenging. However, the fulfilment, the validation, the understanding, the recognition and being recognised that can come from these contacts also feels real and can be truly enriching. It is up to all of us how we deal with these new relationships, what we can expect from them and what hopes we place in them.
Chiao Kakao
Your Morticia
Hör auf, nach der richtigen Person zu suchen, und konzentriere Dich darauf, die richtige Person zu werden.
Wie wird man der, der man ist und wie oder wer kann daran über die Zeit etwas verändern? Wieviel von dem was einen wirklich ausmacht, kann man selbst bestimmen und zu welchem Teil ist man ein Produkt der Einflüsse unter denen man steht oder vielleicht auch der Menschen die einen umgeben?
Es gibt eine Theorie die besagt, dass wir die Mischung aus den Eigenschaften und Meinungen der 5 Menschen sind, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Für mich ist das sicher meine Familie und meine Freunde. Ich frage mich allerdings, ob hier die Stunden, die man tatsächlich miteinander verlebt hat das wirklich Entscheidende sind? Die Intensität und Unmittelbarkeit des Kontaktes spielt wohl eine Rolle, aber vielleicht auch die Stetigkeit. Wenn man mit jemandem über Jahre, z.B. nur über Textnachrichten, sehr intensiv die Dinge „bespricht“ die im eigenen Leben eine Rolle spielen, hat das auch einen Einfluss auf die eigene Entwicklung?
Die neuen Kommunikationswege, so wie dieser Blog, Chatprogramme oder andere soziale Medien, geben uns die Möglichkeit mit einer riesigen Anzahl und Auswahl von Menschen aus aller Welt täglich in Kontakt zu stehen. Die Breite unserer Kontaktmöglichkeiten, war wohl in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß, wie hier und heute. Schnell kann man argumentieren, dass diese extreme Ausweitung auf Kosten der Tiefe der Beziehungen geht und in vielen Fällen ist das sicher richtig. Fehlender Tiefgang und extreme Schnelllebigkeit sind sicher ebenfalls allgegenwärtige Symptome unserer Zeit. Aber muss das in allen Fällen so sein? Oder gibt es auch tiefgründige und langlebige digitale Verbindungen zwischen zwei Menschen? Ermöglichen die neuen Technologien vielleicht auch ganz Neue, in der Geschichte bisher nicht da gewesene Formen der Beziehung zwischen zwei Menschen?
Eine solche neuartige Form der Beziehung, habe ich seit vielen Jahren. Natürlich basiert sie zunächst einmal auf einer starken gegenseitige Anziehungskraft, also auf der Tatsache, das wir uns gegenseitig attraktiv finden und das in vielerlei Bereichen, denn wir teilen viele Interessen, Geschmack und Humor. Wir sind die ganze Zeit über in mehr (bei ihm) oder weniger (bei mir) stabilen Beziehungen und dennoch finden wir offenbar im Anderen etwas einzigartiges und Erhaltenswertes, dass niemand aufgeben möchte. Durch die gegebenen Umstände, ist es in dieser ganzen Zeit nur zu einem einzigen, für mich übrigens völlig überraschendem Treffen in der wirklichen Welt gekommen. Das war bei meiner Masterabschlussfeier und ist auch schon einige Jahre her. Trotzdem kann ich unseren Kontakt nur als sehr intensiv beschreiben, da er über die ganze lange Zeit nur wenige Pausen von mehr als einigen Tagen gemacht hat. Der kontinuierliche Austausch ist uns beiden extrem wertvoll und der Themenreichtum, die intellektuelle Tiefe und das gegenseitige Vertrauen dieses „Gespräches“, nehmen ganz sicher eine Sonderrolle in unser beider Leben ein. Doch wie gut kennt man sich wirklich, wenn man nur durch gut überlegte Texte und ausschließlich vorteilhafte Fotos miteinander in Kontakt steht? Wie stark überlappt die Vorstellung die wir voneinander haben, mit der tatsächlichen Realität? Ich frage ich mich oft, in wie weit wir wirklich die Menschen sind, als die wir uns gegenseitig wahrnehmen und noch spannender - ob wir uns vielleicht sogar ein Stückchen zu dem idealisierten Menschen hin entwickeln, den der andere in uns sieht und anspricht. Das uns also unser Kontakt gegenseitig zum besseren verändert indem wir uns an der Vorstellung die der andere von uns hat orientieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass mich diese „Begegnung“ sehr geprägt hat und auch weiterhin prägt und weiterentwickelt. Ich finde den Gedanken schön, diesen positiven Einfluss wechselseitig auch auf ihn zu haben.
Aus dem letzten Jahrhundert sind, besonders in den Intellektuellen Kreisen von Schriftstellern, Beziehungen die Ausschließlich über Briefverkehr geführt wurden bekannt. Diese Art von (Fern)Verbindung ist also nicht völlig neu, aber die Unmittelbarkeit und ständige Verfügbarkeit des Austausches erzeugt hier eine ganz neue Qualität, mit der auch viele „normale“ Beziehungen in der wirklichen Welt nicht im Stande sind Schritt zu halten. Wir haben es hier also durchaus mit etwas Neuem und Unbekannten zu tun und unserer Generation fällt wohl die Aufgabe zu, diese Terra Inkognita zu entdecken und zu kartieren. Die Potentiale sind groß, die Gefahren und Risiken auch - so spielerisch, entfernt und unkörperlich das auch alles zunächst daher kommt, der Reiz, die Emotionen -auch der Schmerz- das alles ist echt. Das Warten auf Antwort kann qualvoll, das aktive Ausweichen kann verstörend und Missverständnisse können langwierig und emotional herausfordernd sein. Die Erfüllung, die Bestätigung, das Verständnis, das Erkennen und Erkannt-werden das aus diesen Kontakten erwachsen kann, fühlt sich allerdings auch echt an und kann eine wirkliche Bereicherung sein. Wir alle haben es in der Hand wie wir mit diesen neuen Beziehungen umgehen, was wir von Ihnen erwarten dürfen und welche Hoffnungen wir in sie setzen.
Chiao Kakao
Eure Morticia
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