Das ehem. Nordwestbahnhofgelände in Wien - ein Abgesang

in #hive-1215662 years ago

Liebe Leute,
im Juni 2021 hatte ich ja das Gebiet als "lost place" schon hier beschrieben. Durch Zufall war ich kürzlich, nur etwas mehr als 1 Jahr später, wieder dort. Es hat sich Einiges geändert - nicht zum Besseren, aus meiner Sicht zumindest, die sog. "Stadtentwickler" (oder Bauspekulaten?) sehen das sicher anders. Über 6500 Wohnungen für 16000 Bewohner entstehen hier auf 44 Hektar Fläche bis 2033. 10 Hektar sollen angeblich Grünfläche bleiben (ich bin da sehr skeptisch).

Die Rohbauten haben sich mittlerweile schon sehr nahe an das Naturparadies vorgearbeitet.
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Das Naturgebiet selbst, ohnehin relativ klein, wurde durch unnötig breite Holzstege und Betonwege in viele kleine Einheiten regelrecht zerschnitten!
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An mehrereren Stellen wurde Totholz aufgestapelt. Angesichts der Dürre auch in Wien fragt man sich, welchen Zweck das hat. Wartet man, bis irgendwann ein "zufälliger" Brand einsetzt und man dann eine Ausrede hat, das Gelände engültig zu roden und in profitträchtigen Baugrund zu verwandeln?
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Massiv auch die Veränderungen rund um den sog. Wasserturm (er steht unter Denkmalschutz). Zum Vergleich wie er vor einem Jahr ausgesehen hat...
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https://peakd.com/hive-121566/@stayoutoftherz/lost-places-in-wien-der-ehemalige-nordbahnhof
...und hier die Ansicht heute.
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Eingepfercht zwischen Baubaracken und Neubauten bleibt wenig Hoffnung für ein würdevolles Nebeneinander von Alt und Neu.

Am Rand der Baustelle gedeiht ein Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium).
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Rechts und oben im Bild sind gut die stacheligen Kapseln zu erkennen.
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Die wärmeliebende Pflanze, die gerne auf Schutthalden wächst, ist sehr giftig und gilt neben der Tollkirsche und dem Bilsenkraut als DIE "Hexenpflanze" Europas. Die Inhaltsstoffe wirken (unter anderem) halluzinogen und sind angeblich für Flugsalben verwendet worden.

Wie es später aussehen wird, kann man schon jetzt an fertigen Bauten dieses Stadtentwicklungsareals ablesen. Die meisten Wohnungen sollen im Rahmen des "leistbaren Wohnens" an "sozial Schwache" vergeben werden, 30% der Wohnungen sollen frei finanziert sein (nennt sich "sozialer Zusammenhalt"). Also mit anderen Worten komplett überteuert am freien Markt angeboten werden, der sich (noch) in einer Blase befindet. Eine interessante Kombination. Wenn ich zuviel Geld hätte, würde ich mir jedenfalls eine Wohnung NICHT in einem Viertel, das hauptsächlich von "Neubürgern" bewohnt wird, kaufen.
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Mein Resümee: Der Bürgermeister von Wien und seine Entourage sind komplett größenwahnsinnig.

PS:
April 2023:
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Sort:  

Bin ich froh, auf dem Land zu leben. 🙂 Dort muss ich solche Bauten nicht ständig sehen.
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Oh schade, Naja Politiker sind ja schon lange nicht mehr für die Bevölkerung da sondern schauen nur auf Ihren eigenen Vorteil. Und egal welche Partei überall das gleiche.

Ohwaia! Irgendwie ist das der neue Trend alles zuzubauen und zuzupflastern! Auch hier in Graz ist das nicht besser 😥

Definitiv ;-) Ist Wien wirklich ein Wahnsinn. Berechtig oder berechtig? Das ist die Frage die ich mir stelle ;-)

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Ein neues Problemviertel wurde errichtet, ein Paradies für Sozialarbeiter,ein Fass ohne Boden für die Steuerzahler

Wiens Bürgermeister machte ja mit einigen Glanzleistungen auf sich aufmerksam

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Es ist der reine Wahnsinn! Und keiner macht eine Bestandsaufnahme wieviele Wohnungen jetzt schon leer stehen oder nur für airbnb genutzt.

Im Graz auch :-( ein unfreundlicher Betonklotz nach dem anderen.
Man darf sich ehrlich fragen für was wir eine Hochschule für Architektur hier haben :-(

Ist das dieses Gebiet in Wien wo früher tausende fruchtbare Äcker waren? Oder ein anderes wahrscheinlich.

Es war ein ehem. Bahnhofsgelände, Äcker waren da keine, so weit ich weiß.
Irgendwann wird die Immobilienblase platzen. Bis dahin werden aber ein paar Profiteure abkassiert haben.

Die Frage die ich mir immer wieder stelle, braucht Wien so viele neue Wohnungen. Die Frage ist wer zieht dort ein, wieviel kostetet das und wieso wird "alles" still und heimlich zubetoniert. In 1120 Wien gibt es übrigens schon auch sehr nette "Neubauten" mit viel Grün dazwischen. Da hat sich Architekt schon auch was gedacht ...

... ganz abgesehen davon, dass meiner Meinung nach Wien immer noch einer der schönsten und geilsten Städte der Welt ist.

Wie oben erwähnt. Was ich mich frage, ob wir wirklich so einen großen Bevölkerungswachstum haben ...

Da wir Europäer ja immer weniger werden, wollte ich direkt kommentieren, für wen denn hier überhaupt neu gebaut wird... im weiteren Leseverlauf hat sich die Frage dann erübrigt.
Diese Art von modernen "Plattenbauten", wie auf dem letzten Bild, habe ich auch viel in Nordeuropa gesehen. Hat sich wohl bewährt, oder scheint ein Trend zu sein, oder es sind ähnliche Entscheider überall. 😉

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Beginnen möchte ich mit deinem Resümee. ... sind komplett größenwahnsinnig – halte ich für wohl die vornehmste Umschreibung in der Beurteilung dieser baulichen und landschaftsbezogenen Maßnahmen. Auf der Suche nach dem passenden Adjektiv, hätte meine Hand sich sicherlich in einer anderen Kiste bedient.
Das sogenannte Totholz scheint wahrhaftig die Einladungskarte zur „sauberen“ Neugestaltung zu sein. Da hat sich jemand so richtig viele Gedanken gemacht.
Der Baum am alten Wasserturm scheint vom Denkmalschutz ausgenommen. Mit anzunehmender Sicherheit wurde bei den Erdarbeiten das Wurzelwerk in Mitleidenschaft gezogen. Macht nichts - ist ja lediglich ein Baum!
Die Architektur, in ihrer gestalterischen Vielfalt ein wahrer Augenschmaus, erinnert doch stark an den sozialistischen Einheitsbau, wie ich ihn bei den gelegentlichen Besuchen in Zagreb immer wieder bewundern darf. Jetzt fehlen nur noch die Kästen der Klimaanlagen und die obligatorische Satellitenschüssel an der Außenwand.😉

Naja das "Totholz" dient sicher auch Tieren als Behausung. Würde also nicht alles so negative sehen ;-)

Wenn es um Totholz geht, bin ich weit davon entfernt, einen negativen Zusammenhang zu konstruieren. Ich lebe damit, da ich buchstäblich im Wald lebe. Doch in diesem speziellen Fall scheint es mir wie konstruiert, denn es fehlt an der Umgebung, in der sich Hase und Igel aufhalten möchten – außer sie interessieren sich an einer zweifelhaften Baukunst. 😂
Ich wünsche mir nichts mehr, als dass du mit deiner Prognose richtig liegst. 😊

Ehrlich gesagt ich bin weder Experte noch weiß ich nicht ob ich recht habe. Jedoch irgendwelche Insekten Käfer oder sonstiges werden dort schon wohnen. :-)

Das steht zweifelsohne fest. Es ist auch absolut richtig, wenn nicht jedes Stück Totholz aus dem Wald gezogen wird. Da der Wald entschieden mehr Feuchtigkeit sammelt, funktioniert die Verrottung und das mit dem Unterschlupf für allerlei Tiere. In diesem speziellen Fall (einbezogen die vorherrschende Trockenheit der Böden) wird das Zündeln geradezu provoziert. Das muss noch nicht einmal von Menschenhand initiiert sein, da genügt auch ein Blitzeinschlag ganz in der Nähe.