Liebe Leute,
im Juni 2021 hatte ich ja das Gebiet als "lost place" schon hier beschrieben. Durch Zufall war ich kürzlich, nur etwas mehr als 1 Jahr später, wieder dort. Es hat sich Einiges geändert - nicht zum Besseren, aus meiner Sicht zumindest, die sog. "Stadtentwickler" (oder Bauspekulaten?) sehen das sicher anders. Über 6500 Wohnungen für 16000 Bewohner entstehen hier auf 44 Hektar Fläche bis 2033. 10 Hektar sollen angeblich Grünfläche bleiben (ich bin da sehr skeptisch).
Die Rohbauten haben sich mittlerweile schon sehr nahe an das Naturparadies vorgearbeitet.
Das Naturgebiet selbst, ohnehin relativ klein, wurde durch unnötig breite Holzstege und Betonwege in viele kleine Einheiten regelrecht zerschnitten!
An mehrereren Stellen wurde Totholz aufgestapelt. Angesichts der Dürre auch in Wien fragt man sich, welchen Zweck das hat. Wartet man, bis irgendwann ein "zufälliger" Brand einsetzt und man dann eine Ausrede hat, das Gelände engültig zu roden und in profitträchtigen Baugrund zu verwandeln?
Massiv auch die Veränderungen rund um den sog. Wasserturm (er steht unter Denkmalschutz). Zum Vergleich wie er vor einem Jahr ausgesehen hat...
https://peakd.com/hive-121566/@stayoutoftherz/lost-places-in-wien-der-ehemalige-nordbahnhof
...und hier die Ansicht heute.
Eingepfercht zwischen Baubaracken und Neubauten bleibt wenig Hoffnung für ein würdevolles Nebeneinander von Alt und Neu.
Am Rand der Baustelle gedeiht ein Gemeiner Stechapfel (Datura stramonium).
Rechts und oben im Bild sind gut die stacheligen Kapseln zu erkennen.
Die wärmeliebende Pflanze, die gerne auf Schutthalden wächst, ist sehr giftig und gilt neben der Tollkirsche und dem Bilsenkraut als DIE "Hexenpflanze" Europas. Die Inhaltsstoffe wirken (unter anderem) halluzinogen und sind angeblich für Flugsalben verwendet worden.
Wie es später aussehen wird, kann man schon jetzt an fertigen Bauten dieses Stadtentwicklungsareals ablesen. Die meisten Wohnungen sollen im Rahmen des "leistbaren Wohnens" an "sozial Schwache" vergeben werden, 30% der Wohnungen sollen frei finanziert sein (nennt sich "sozialer Zusammenhalt"). Also mit anderen Worten komplett überteuert am freien Markt angeboten werden, der sich (noch) in einer Blase befindet. Eine interessante Kombination. Wenn ich zuviel Geld hätte, würde ich mir jedenfalls eine Wohnung NICHT in einem Viertel, das hauptsächlich von "Neubürgern" bewohnt wird, kaufen.
Mein Resümee: Der Bürgermeister von Wien und seine Entourage sind komplett größenwahnsinnig.
PS:
April 2023: