My dear readers,
Today I would like to take you to the edge of my wonderful Saxony, to the sleepy little village of Kromlau. The nearby Bad Muskau is certainly better known, with its Prince Pückler Park and its castle worth seeing, but that's for another time. We turn to tiny Kromlau a little to the west of Bad Muskau, but still in the north-easternmost corner of the current Saxon territory and thus on the border with Poland and also with Prussia - or Brandenburg as people now say. There is an artistic treasure to be admired here, which deserves attention both in its execution and in its history.
It is about the Amazon on horseback, a historicist sculpture created by the renowned Berlin sculptor August Kiß in 1880. As you know, I have no shortage of talented sculptors and yet I have to say that this Kiß had real talent. It's a pity that his path never led him to me. Kiß became famous for his depiction of Amazons on horseback.
The Amazons, legendary warriors from Greek mythology, have fascinated artists and writers for centuries. August Kiß created an impressive Amazon in 1839, which was modelled fighting with a panther. This sculpture made Kiß famous and he was commissioned to make it for King Ludwig I in marble. The bronze cast of this sculpture still stands in front of the Altes Museum in Berlin and attracts the admiration of visitors. Perhaps my sister @city-of-berlin will take up this story one day. I would be pleased to read about it.
It is far less well known that Kiß already created bronze Amazons in 1837 on behalf of the lord of Naundorf Castle near Dippoldiswalde and another Amazon for Kromlau Castle at almost the same time. For decades, both sculptures were considered lost. It was only after an extensive search that the Naundorf Amazon was finally found in fragments in the castle park and lovingly restored. It now shines again in its full splendour.
The Kromlau Amazon, on the other hand, remained lost until a black-and-white photo from 1969 proved her existence. The photo showed her on a pedestal in front of Kromlau Castle. In an elaborate process, a 3D model of this photo was calculated and converted into a casting mould. After many years of preparation and numerous fundraising campaigns, the Amazone then returned to its original place on the east side of the castle in 2022 and can be admired there.
As you can see, the special, the beautiful and the fascinating can sometimes be found in remote places. A visit to Kromlau can prove it to you.
Stay with me,
Your City-of-Dresden
German Version
Verehrte Leserschaft,
heute möchte ich sie an den Rand meines wundervollen Sachsens, in das verschlafene Örtchen Kromlau entführen. Bekannter ist sicherlich das nahe gelegene Bad Muskau mit seinem Fürst Pückler Park und seinem sehenswerten Schloss, doch davon ein anderes Mal. Wir wenden uns ins winzige Kromlau etwas westlich von Bad Muskau gelegen, aber trotzdem in der Nord-östlichsten Ecke des derzeitigen sächsischen Staatsgebietes und damit an der Grenze zu Polen und auch zu Preußen - oder Brandenburg wie die Leute jetzt sagen. Hier gibt es künstlerisches Kleinod zu bewundern, das sowohl in seiner Ausführung als auch durch seine Geschichte durchaus Aufmerksamkeit verdient.
Es geht um die Amazone zu Pferde, eine historistische Skulptur, die vom renommierten Berliner Bildhauer August Kiß im Jahr 1880 geschaffen wurde. Wie Sie wissen, mangelt es mir nun gerade nicht an talentierten Bildhauern und doch muss ich sagen, das dieser Kiß wirklich Talent hatte. Ein Jammer, dass ihn sein Weg nie zu mir geführt hat. Berühmt ist Kiß durch die Darstellung von Amazonen zu Pferde geworden.
Die Amazonen, legendäre Kriegerinnen aus der griechischen Mythologie, faszinierten Künstler und Schriftsteller seit Jahrhunderten. August Kiß schuf 1839 eine eindrucksvolle Amazone, welche mit einem Panther kämpfend modelliert wurde. Diese Skulptur machte Kiß berühmt und er erhielt den Auftrag, sie für König Ludwig I. in Marmor anzufertigen. Der Bronzeguss dieser Skulptur steht bis heute vor dem Alten Museum in Berlin und zieht die Bewunderung der Besucher auf sich. Vielleicht nimmt sich meine Schwester @city-of-berlin dieser Geschichte einmal an. Es würde mich freuen darüber zu lesen.
Weit weniger bekannt ist, dass Kiß bereits 1837 bereits Bronze-Amazonen im Auftrag des Schlossherrn von Naundorf bei Dippoldiswalde und fast zeitgleich eine weitere Amazone für das Kromlauer Schloss schuf. Über Jahrzehnte hinweg galten beide Skulpturen als verschollen. Erst durch eine aufwendige Suche konnte die Naundorfer Amazone schließlich in Fragmenten im Schlosspark wiedergefunden und liebevoll restauriert werden. Sie erstrahlt nun wieder in ihrer vollen Pracht.
Die Kromlauer Amazone hingegen blieb verschollen, bis ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1969 ihre Existenz belegte. Auf dem Foto war sie auf einem Sockel vor dem Kromlauer Schloss zu sehen. In einem Aufwendigen Verfahren wurde ein 3D Model von diesem Foto errechnet und in eine Gußform umgesetzt. Nach vielen Jahren der Vorbereitung und zahlreichen Spendenaktionen, kehrte die Amazone dann 2022 an ihrem ursprünglichen Platz an der Ostseite des Schlosses zurück und ist dort zu bewundern.
Wie man sieht, findet man das Besondere, das Schöne und das Faszinierende auch so manches mal an abgelegenen Orten. Ein Besuch in Kromlau kann es ihnen beweisen.
Bleiben Sie mir gewogen,
Ihre City-of-Dresden