Die Meduse, die man auch als Qualle kennt.

in #hive-1215662 years ago

Wie einige von uns es mit Sicherheit schon erlebt haben, befinden wir im Urlaub uns plötzlich in Situationen, denen wir im Vorfeld lieber aus dem Weg gegangen zu wären. Dabei überraschend, dass ausgerechnet eines der schönsten Meereslebewesen uns vor erhebliche Probleme stellen kann.
Auch ich durfte bereits den Kuss einer Qualle bei einem zufälligen Aufeinandertreffen „genießen“.
Wie von einer Tarantel gestochen entfloh ich dem offenen Meer. Kein Wunder, dass ich mich anschließend fragte, wozu diese Quallen überhaupt taugen?

Also begann ich mich etwas intensiver mit diesem Biest zu beschäftigen. Dabei las ich, dass die Meduse (Qualle) im Grunde genommen völlig kopflos durch das Meer auf der Suche nach Nahrung treibt.
Des Weiteren erfuhr ich, dass Wissenschaftler aus Cardiff damit begonnen haben, Kollagen aus Quallen für die Wundheilung herzustellen. Während italienische Forscher behaupten, dass Quallen helfen können, Plastik aus dem Meer zu entfernen. Quallen stellen (übrigens, wie alles andere) ein globales Problem dar, da die Erwärmung der Ozeane ideale Bedingungen für ihre Fortpflanzung schafft. Objekte im Meer, wie Ölplattformen oder schwimmender Plastikmüll haben sich für die Weiterentwicklung der Qualle als nützlich erwiesen. Sie nutzen diese harten Unterlagen wie ein gemachtes Bett.

Einige Arten, die spezifisch für den Fernen Osten oder Australien waren, tauchen auf einmal im Mittelmeer auf. Sie sind im Nordatlantik reichlich vorhanden und damit zur Plage geworden.

Professor Andrew Mearns Spragg und seinem Team aus Schottland gelang es aus Medusen Kollagen zu isolieren und entwickeln daraus Wundauflagen, die eine schnellere Heilung fördern. Wahrscheinlich ist das Kollagen von Quallen viel effektiver als das von Schweinen oder Rinder, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Quallen evolutionär viel weiter vom Menschen entfernt sind. Sie ganz unten und der Menschen ganz oben. (Diese These kann aber auch infrage gestellt werden! 😉)


Dänische Wissenschaftler aus Odense untersuchen die Verwendung von Quallen für Lebensmittel, welche in der chinesischen Küche seit Jahrhunderten verwendet werden.
Josie Delap meinte dazu im The Economist:
„Eingelegt wie Gurken. Dieser Geschmack könnte als eine Kreuzung zwischen einer Gurke und einem Kondom beschrieben werden, gummiartig, aber gleichzeitig bekannt dafür, bei jedem Bissen auseinanderzufallen“.

Daher verwenden die Dänen Alkohol, um sie schnell zu dehydrieren und anschließend Chips herzustellen.
Der Londoner Koch Joseph Youssef serviert die Qualle in seinem Restaurant Kitchen Theory mit Gurken-Gazpacho, während das dänische Restaurant Alchemist sie roh serviert.

Quallen ernähren sich normalerweise von Zooplankton. Aber sie nehmen auch zunehmend mikroskopisch kleine Stücke von sich zersetzendem Plastik auf. Es wird angenommen, dass Quallen so viel Plastik sammeln, dass durch einfaches Herausfischen von Quallen aus dem Meer riesige Mengen Plastik auf einen Schlag herausgezogen werden könnten.

Wie die Plastikverpackung einer Zigarettenschachtel in einer Qualle landete  | National Geographic

Wenn andere Meeresräuber Quallen fressen, fressen sie auch Plastik. Also gehe ich definitiv nicht zum Chinesen, auch nicht in das Alchemist und noch viel weniger ins Kitchen Theory.

Fazit: Dieses wunderschöne Lebewesen besitzt viele gute Eigenschaften, die für den Menschen nützlich sein können. Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie sich das mit dem Schmerzempfinden der Meduse verhält.

Maiglocke

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Interessant! Vielleicht können Quallen ja das Plastik auch verdauen? Zumindest verhinderten Mikroorganismen beim Spillout 2010 das Schlimmste.

Was die Verdauung betrifft, bin ich da wenig optimistisch. Leider deutet alles darauf hin, dass sie sich als Mülleimer ins Geschäft gebracht haben.

Wer fragt hier noch nach dem Schmerzempfinden der Meduse, wenn letztlich Chips auf dem Teller liegen und der Plastikmüll wieder in seiner Brutstätte begrüßt werden darf. Willkommen zu Hause, geliebte Plastikflasche.
Traurig aber wahr.

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