Liebe Leser und Biotech-Investoren (falls es die noch gibtđ)!
So etwas ärgerliches, da hat BioNTech (BNTX) erst vor kurzem einen Zwischenbericht zu einer Ph1-Studie eines neuen Lungen- und Brustkrebs-Medikaments publiziert(1) und war voll des Lobes ßber die ersten Ergebnisse und dann kommt 2 Wochen danach die FDA (die US-ArzneimittelbehÜrde) und stoppt die Studie(2), nur wegen 3 Todesfällen! Was war passiert?
Es geht um das Medikament "BNT326/YL202" vom Typ ADC (antibody-drug conjugate), eine Art "Krebs-Impfstoff". Impfstoff nicht im herkĂśmmlichen Sinn, denn er wird nicht Gesunden gespritzt. Aber die Definition von Impfstoff ist in den letzten Jahren, seit Corona, reichlich vernebelt worden.
Das ist die im Journal of Clinical Oncology publizierte Zwischenauswertung (in Form eines "Meeting Abstracts" - was beim letzten ASCO-Konferenz präsentiert worden war) von 52 der geplanten 80(3) Patienten:
https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.2024.42.16_suppl.3034
Die Studie wird in den USA und China durchgefĂźhrt, von der Firma "MediLink Therapeutics (Suzhou) Co., Ltd.", ein Partner von BioNTech. WĂśrtlich ist im Abstract von "ermutigender Wirksamkeit" (encouraging efficacy) von BNT326/YL202 die Rede und dass das Medikament "angemessen sicher" (adequate safety and tolerability) sei(1) .
Eine Ăźberraschende SchluĂfolgerung angesichts der aufgetretenen Nebenwirkungen: Anämie, Verringerung der weiĂen BlutkĂśrperchen, Lymphozyten und Blutplättchen, Ăbelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, trockener Mund, Fatigue und Haarausfall (alle bei Ăźber 20% der Patienten). Aber OK, wirksame Krebsmedikamente haben Nebenwirkungen, das ist nichts Neues.
Allerdings gab es auch 3 Todesfälle (zweimal Sepsis und eine fatale LungenentzĂźndung), deren kausaler Zusammenhang mit dem Medikament als "zumindest mĂśglich" eingestuft wurde, die wurden glatt verschwiegen in dem Abstract! Die Todesfälle waren offenbar nur der BehĂśrde mitgeteilt worden (Firmen sind verpflichtet dazu), aber die Ăffentlichkeit (und die Investoren) wollte man damit nicht "belasten".
Verschwiegen wurde auch, dass bei der Dosis-Eskalierung trotz zweier Todesfälle die Dosis weiter gesteigert worden war, und dann noch ein dritter Patient verstarb(4). Warum wurde die Dosis trotz der 2 Todesfälle weiter gesteigert?
Biontech redete sich damit raus, dass es ânicht ungewĂśhnlichâ sei, âdass Sicherheitssignale während einer Dosis-Eskalations-Phase-1-Studie beobachtet werden, insbesondere bei hĂśheren Dosenâ. Dies wĂźrde jedoch nicht zwangsläufig bedeuten, dass das PrĂźfpräparat unsicher wäre(4).
Das mag sein, aber unbequeme Dinge zu verschweigen macht keine gute Optik!
Professor John Ioannidis von der Stanford-University, bekannt durch seine frĂźhe Entwarnung bei Covid-19, sagte dazu in einem Interview mit der WELTt(5) âDer Tod ist das Schwerwiegendste, was in einer klinischen Studie passieren kann. Es ist nicht akzeptabel, das zu verschweigenâ.
Inzwischen wurde die Rekrutierung fßr die Studie gestoppt(6), bis der BehÜrde umfassende Daten zur Sicherheit des Medikaments vorgelegt werden. Ein wichtiges Signal, dass zumindest bei der FDA wieder eine Art Normaliität eingekehrt ist. Oder haben Manche dort inzwischen ein schlechtes Gewissen, dass sie die extrem bedenklichen Covid-Präparate - auch von BioNTech - ohne hinreichende Prßfung zugelassen hatten?
Der RĂźckschlag kommt zu einem schlechten Zeitpunkt fĂźr das Unternehmen "An der Goldgrube 12". Die Covid-Gentherapie hat zwar Milliardengewinne gebracht, war aber zuletzt LadenhĂźter, in Q1 2024 hat BioNTech einen Verlust von >300Mio.⏠eingefahren. m(od)RNA als (billige) Plattform fĂźr alle mĂśglichen Indikationsgebiete wie Krebs wird zwar gepusht, aber es wollen sich keine Erfolge einstellen. Keine Ăberraschung, denn seit Jahrzehnten versucht man vergebens, mRNA-basierte Produkte auf den Markt zu bringen. Es braucht offenbar wieder erst eine Pandemie, um an legalen Wegen vorbei diese Produkte salonfähig zu machen. Da ist es nicht hilfreich, wenn andere Pipelinepräparate des Unternehmens derart auslassen. Wobei der dritte Todesfall selbstverschuldet ist, die Firma hätte den Versuch auch vorher abbrechen kĂśnnen. Offenbar hatten sie nicht mit einer derart drastischen Reaktion der FDA gerechnet...
https://finance.yahoo.com/quote/BNTX/
Wenn es so weiter geht, ist BioNTech auf dem besten Weg, in das Loch zurĂźckzukriechen, aus dem es vor Corona gekommen war und wo es hingehĂśrt, wenn es keinen Richtungswechsel betreibt, in den Produkten und in der Forschungsethik!
Quellen:
(1) https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.2024.42.16_suppl.3034
(2)https://www.cancernetwork.com/view/fda-places-partial-hold-on-bnt326-yl202-trial-for-nsclc-breast-cancer
(3) https://www.clinicaltrials.gov/study/NCT05653752
(4)https://www.welt.de/wirtschaft/plus252151292/Krebs-Medikament-Fragen-zum-3-Todesfall-Biontech-droht-der-naechste-Rueckschlag.html?icid=search.product.onsitesearch
(5)https://www.welt.de/politik/deutschland/plus252322542/Biontechs-Krebsmedikament-Tote-zu-verschweigen-ist-ein-No-Go.html?icid=search.product.onsitesearch
(6) https://www.clinicaltrials.gov/study/NCT05653752?tab=history&a=6