Liebe Naturfreunde,
letzte Woche waren wir ein paar Tage wandern in der Nähe von Obergurgl, im Ötztal in Tirol.
Natürlich konnten wir es uns nicht entgehen lassen, den Zirbenwald zu besuchen und zu durchwandern, den ich schon vor 2 Jahren hier genauer beschrieben hatte.
Jenseits der Baumgrenze.
Einmal verstellte uns eine Kuh den Weg. Wir machten den sprichwörtlichen Bogen um sie, da wir sie nicht verärgern wollten.
Ein Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium).
Diese hübsche Ruderalpflanze wurde früher im Volksmund auch "Trümmerblume" genannt, weil sich sich als Pionier rasch in den durch Bombentreffer entstandenen Schutt- und Trümmerflächen ausgebreitet hatte (Quelle).
Am Schönwieskopf (2324m).
Es ist unschwer zu erahnen, warum die Gattung der Wollgräser (Eriophorum sp.) ihren Namen hat. Die langen, weißen "Woll"haare sind die Blütenhüllfäden der Früchte, die weißen Farbpunkte auf der Heide sind daher nicht Blüten, sondern Fruchtstände.
Diese Stelle wird "Am Beilstein" genannt. Genau hier haben schon vor über 9000 Jahren Menschen, nicht lange nach der letzten Eiszeit, ein Lager aufgeschlagen, geschützt von einer Felswand und mit einer phantastischen Aussicht auf das ganze obere Ötztal. Das war noch 3500 Jahre vor "Ötzi".
Bis ins 20.Jhd. war an dieser Stelle ein Wohn- und Heulagerungsraum vorhanden. Mehr darüber hier.
Blick vom Beilstein nach Süden auf die Ötztaler Alpen.
Die Bergspitzen am Horizont bilden schon die Grenze zu Südtirol. Es gibt Wanderwege bis dorthin, aber das wäre dann zuviel für uns gewesen.
Der Rotmooswasserfall, ein beliebter Ausflugsort, da relativ leicht von Obergurgl zu erreichen. Im Hintergrund der Hangerer (3020m).
Zwar nicht so berühmt wie der Rotmooswasserfall, aber nicht weniger beeindruckend, da man sich direkt davor stellen und sich vom Wassernebel erfrischen lassen kann.
Solche namenlosen Wasserfälle gibt es hier unzählige!
Ein kleiner natürlicher See.
An einer Stelle wimmelte es vor Kaulquappen bzw. deren fortgeschrittenen Stadien, auf dem Sprung zu Jungfröschen, die schon aus dem Wasser wollen, aber noch zögern oder es noch nicht schaffen.
Notiz am Rande: Morgens 15 Grad und Tageshöchstwerte von 20 Grad - auf 1900m Seehöhe im Sommer nichts Ungewöhnliches und eigentlich ideales Wanderwetter - hält die offensichtlich klimawoke Wetter-App für Extremwetter und gibt eine "mittlere Hitzewarnung"! Geht´s noch?
Ab und zu luden Bänke zum Verweilen und Geniessen der Aussicht ein.
Die Rotmoosache, bevor sie in die Gurgler Ache mündet. Im Hintergrund der Kirchenkogl (3282m).
Ein Augentrost (Euphrasia), über die Art bin ich mir nicht im Klaren.
Eine ältere Raupe des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon). Auf dem Blatt liegt sie, weil wir sie so gerettet hatten. Gefunden hatten wir sie mitten auf einer Asphaltstraße, wo sie nicht lange überlebt hätte.
Ein Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), er ist - im Gegenssatz zum invasiven Rieseen-Bärenklau - komplett harmlos.
Nur im Gebirge (ab 1000m) gibt es den Gold-Pippau (Crepis aurea), dessen Blüten kräftige Farbtupfer in die Wiesen malen.
Ein Kranzenzian (Gentianella sp.)
Ich hatte auch das Glück, ein Hochalpenwidderchen zu sehen. Diese Nachtfalterart kommt nur oberhalb der Baumgrenze vor!
In letzter Zeit scheint sich auch bei uns der Brauch zu verbreiten, Steinpyramiden zu erschaffen.
Hier ist der Autor dieser Zeilen bei der Rast zu sehen, in absichtlich schlecher Auflösung 😀. Links im Hintergrund die Hohe Muth (2653m), rechts davor der Schönwieskopf.
all pics by @stayoutoftherz
!pinmapple 46.85938 lat 11.01072 long Ötztal d3scr