ENGLISH: It was a cold, rainy and windy day, a typical April day in Northern Germany. In the comfort of our home, I was reading the Incrementum ad Absurdum: Global Growth, Inequality and Poverty Eradication in a Carbon-Constrained World by David Woodward when just at that moment someone knocked on our door. Coincidence? No, I don't believe in coincidence! It was a lady in her 50s; probably from some Eastern European country. She and her companion - who was knocking on my neighbor's door across the street - were asking for help, some alms, food, or a little job.
DEUTSCH: Es war ein kalter, regnerischer und windiger Tag, ein typischer Apriltag in Norddeutschland. Ich las gerade in unserer Wohnung Incrementum ad Absurdum: Global Growth, Inequality and Poverty Eradication in a Carbon-Constrained World by David Woodward, als genau in diesem Moment jemand an unsere Tür klopfte. Zufall? Nein, ich glaube nicht an Zufälle! Es war eine Frau in ihren 50ern, wahrscheinlich aus einem osteuropäischen Land. Sie und ihr Begleiter - der an die Tür meines Nachbarn auf der anderen Straßenseite klopfte - baten um Hilfe, um Almosen, etwas zu essen oder eine kleinen Job.
My wife and I are firm believers in helping the less fortunate - especially if they have no way to return the favor. We are also very cautious of how we assist someone. That is why how we help that woman at our doorsteps that day will stay between her, God, and us. Why do I tell you this? Well, what happened that day reminded me about the growing gap between rich and poor, not only in mighty Germany but around the world. Woodward's report has interesting and frightening information at the same time.
Meine Frau und ich sind der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, den weniger Glücklichen zu helfen - vor allem denen, die keine Möglichkeit haben, sich zu revanchieren. Wir sind auch sehr bedacht, wie wir jemanden unterstützen. Deshalb wird die Art und Weise, wie wir der Frau vor unserer Tür an diesem Tag halfen, zwischen ihr, Gott und uns liegen. Warum erzähle ich Euch das? Nun, was an diesem Tag geschah, erinnerte mich an die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, nicht nur im mächtigen Deutschland, sondern überall auf der Welt. Der Bericht von Woodward enthält interessante und zugleich erschreckende Informationen.
Woodward's findings indicate that the 1% - yes, the famous 1% - have led us to believe that the current economic system is the right one and the best tool to get rid of poverty in the world. However, the statistics - obviously not those of the 1% - say otherwise. In short, in the given case of business as usual: optimistic economic growth, stability of the rich countries, predictable world crises of different types, etc.; it will take 100 to 200 years for the poorest (those earning $1.25 a day) on our planet to be able to earn more or less $5 a day. If we were to accelerate that process - which is practically impossible - we would not only destroy the earth but also be committing mass suicide in the process. Unless something dramatic happens.
Woodwards Ergebnisse zeigen, dass die 1 % - ja, das berühmte 1 % - uns glauben lassen haben, dass das derzeitige Wirtschaftssystem das richtige ist und das beste Mittel, um die Armut in der Welt zu beseitigen. Aber die Statistiken - natürlich nicht die der 1 % - sagen etwas anderes. Kurz gesagt, wenn alles so weiterläuft wie bisher: optimistischer Wirtschaftswachstum, Stabilität der reichen Länder, vorhersehbare globale Krisen verschiedener Art usw., wird es zwischen 100 und 200 Jahren dauern, bis die Ärmsten (diejenigen, die 1,25 Dollar pro Tag verdienen) auf unserem Planeten mehr oder weniger 5 Dollar pro Tag verdienen können. Würden wir diesen Prozess beschleunigen - was praktisch unmöglich ist -, würden wir nicht nur die Erde zerstören, sondern auch Massenselbstmord begehen. Es sei denn, es passiert etwas Dramatisches.
I’ve been a witness to the derogatory way in which people of superior economic position express themselves about the less fortunate. As if the poor rejoice in their poverty! As if the poor will wake up every day wondering - how can I make my life more miserable today? In my perhaps simple way of looking at the world, it is obvious that if many have barely enough to survive the week it is not because they want to live that way or because they are lazy. I believe that most are not invited to the party of plenty. Many will argue that those who have a lot have it because they have earned it. That might be true, but I think it is more a matter of the lack of opportunities and access than of meritocracy, however legitimate that may be.
Ich habe die abfällige Art und Weise gehört, in der sich Menschen mit höherer wirtschaftlicher Stellung über die weniger Glücklichen äußern. Als ob sich die Armen über ihre Armut freuen würden! Als ob die Armen jeden Tag aufwachen und sich fragen würden - Wie kann ich mein Leben heute noch unglücklicher machen? In meiner vielleicht einfachen Sichtweise der Welt ist es offensichtlich, dass die vielen, die kaum genug haben, um die Woche zu überleben, das nicht tun, weil sie so leben wollen oder weil sie faul sind. Ich glaube, dass die meisten nicht zur Party des Überflusses eingeladen sind. Viele werden argumentieren, dass diejenigen, die viel haben, es haben, weil sie es verdient haben. Das mag sein, aber ich denke, es liegt eher am Mangel an Chancen und Zugangsmöglichkeiten als an der Meritokratie, wie legitim diese auch sein mag.
According to me, Woodward tells us that a better "distribution" of the benefits of global production and consumption would be a more effective - and less environmentally damaging - way to reverse the situation of extreme poverty in which most of the world lives. In other words, there would have to be a willingness for the global economic system to be equitable for all.
Meiner Meinung nach,Woodward sagt, dass eine bessere Verteilung der Vorteile der globalen Produktion und des Konsums ein effektiverer - und weniger umweltschädlicher - Weg wäre, um die Situation der extremen Armut, in der der Großteil der Welt lebt, zu ändern. Mit anderen Worten: Es müsste die Bereitschaft bestehen, das globale Wirtschaftssystem für alle gerecht zu gestalten.
I will try to give an example. One of the richest men in the world is Carlos Slim and we know that this wealth is the result of his good investments and his business acumen. So far I have no problem with that. What does make me sick to my stomach is knowing that his wealth also comes from the telephone rates - until recently among the most expensive in the world - that his company charges the average Mexican. On the one hand, he creates jobs, some social stability, etc., but is that enough to reverse the situation of extreme poverty among his users in Mexico? You be the judge, is that a better distribution of the benefits of production and consumption?
Ich werde versuchen, ein Beispiel zu geben. Einer der reichsten Männer der Welt ist Carlos Slim, und wir wissen, dass dieser Reichtum das Ergebnis seiner guten Investitionen und seines Geschäftssinns ist. Bislang habe ich damit kein Problem. Was mir Bauchschmerzen bereitet, ist das Wissen, dass sein Reichtum auch aus den Telefongebühren stammt, die bis vor kurzem zu den teuersten der Welt gehörten, die seine Firma dem durchschnittlichen Mexikaner berechnet. In diesem Sinne schafft er Arbeitsplätze, ein gewisses Maß an sozialer Stabilität usw., aber reicht das aus, um die Situation der extremen Armut unter seinen Nutzern in Mexiko zu ändern? Beurteile es Euch selbst, ist das eine bessere distribution of the benefits of production and consumption?
Where am I going with all this? Quite simply, I would like us to take a pause during these days to reflect on our "Weltanschauung". On the one hand, I urge you to review your habits of entrepreneurship, study, and consumption in the midst of our scarcity. On the other hand, I invite you to reconsider your Worldview in regard to community and to evaluate - and make changes if necessary - the way we treat the less fortunate. I just want to simply encourage us not to lose our humanity in the midst of our abundance. It's true that many don't want to get ahead in life, but it's even more true that most don't know how or haven't had or don't have the access and/or opportunity to even think about competing. Worse yet, there are those who actively prevent them from doing so. Wouldn't be best for everyone if we search for the common good?
Wohin soll das alles führen? Ich möchte einfach, dass wir in diesen Tagen innehalten und über unsere Weltanschauung nachdenken. Einerseits fordere ich Euch auf, Eure Gewohnheiten in Bezug auf Unternehmerschaft, Aufbildung und Konsum inmitten unserer Knappheit zu überdenken und die Art und Weise, wie wir die weniger Glücklichen behandeln, zu bewerten - und gegebenenfalls zu ändern. Ich möchte Euch einfach ermutigen, inmitten des Überflusses unsere Menschlichkeit nicht zu verlieren. Es stimmt, dass viele im Leben nicht weiterkommen wollen, aber noch mehr stimmt es, dass die meisten nicht wissen, wie sie es schaffen können, oder dass sie nicht den Zugang und/oder die Möglichkeit hatten oder haben, auch nur daran zu denken, es zu versuchen. Noch schlimmer ist, dass es diejenigen gibt, die sie aktiv daran hindern, dies zu tun. Wäre es nicht das Beste für alle, wenn wir das Gemeinwohl suchen?